Austro-Film-Hit
Lourdes ist ein "grausames Märchen"
10.12.2009
Wunderglauben und Wunderheilungen: „Lourdes“ von Jessica Hausner.
Ein „grausames Märchen“ nennt die Regisseurin Jessica Hausner ihren Film Lourdes, der seit der Weltpremiere beim Festival Venedig international Furore machte.
Letzter Hoffnungsort
Lourdes – das ist ein Synonym für
Wunderglauben und ein letzter Hoffnungsort für Kranke, denen die Medizin
nicht mehr helfen kann. Der Film beobachtet eine der Wallfahrergruppen, die
in Lourdes um Heilung beten.
Ein Wunder?
Im Mittelpunkt steht die vom Hals abwärts gelähmte
Christine (mit sparsamer Mimik glorios gespielt von Sylvie Testud). Diese
Christine ist keine Gläubige. Doch dann ist es gerade sie, die eines Tages
wieder zu gehen lernt. Ein Wunder? Ein kurzer Glücksmoment vor dem Rückfall?
Der Film lässt es offen.
Geschäftemacherei
Zum Wundern sind freilich viele der
analytischen und oder satirischen Beobachtungen, die Jessica Hausner in
ihren Film verpackt. Der Zynismus und das Desinteresse mancher Helfer wird
da ebenso sichtbar wie die Geschäftemacherei mit Souvenirs und Devotionalien
der unvorstellbar kitschigen Art.
Mit ruhigem Atem
Fazit: Ein Kino-Ereignis, an dem auch Martin
Gschlacht (Kamera) hohen Anteil hat. Er erzählt die Story mit ruhigem Atem
in betörend langen Einstellungen, die manchmal wie Kurzfilme wirken.
Lourdes. A/F/D 2009. 99 Min. Von Jessica Hausner. Mit Sylvie Testud, Bruno Todeschini, Hubsi Kramar.