Wettdichten in Wien

Lustspielhaus lädt zum Poetry Slam

12.06.2012

Line-Up mit Szenegrößen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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© Alex Papis
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 Eine Bühne, ein Text und fünf Minuten Zeit, die Zuhörer mit Literatur auf seine Seite zu bringen. Poetry Slams sind Wettlesen um die Gunst des Publikums. Die Bühne kann dabei überall sein - ein Lokal, ein Theater, aber auch einfach die Straße. Erlaubt ist, was gefällt, vorausgesetzt die vorgetragenen Texte sind selbst geschrieben. Hilfsmittel oder Accessoires sind dagegen verboten, festhalten darf man sich nur an den eigenen Notizen. Am 16. Juni findet im Wiener Lustspielhaus der bis dato größte internationale Poetry Slam in Österreich statt.

Poeten aus ganz Europa dabei
International beschränkt sich in diesem Fall allerdings auf eingeladene Poeten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Diesmal wollten wir zeigen, wo der Hammer hängt", sagt Organisatorin Pazit Sarit Schraga, selbst aktive Slammerin, im Gespräch mit der APA. Deshalb hätten sich die Einladungen bewusst an den Größen der Szene orientiert. Neun Slammer sind der Einladung gefolgt, darunter Julian Heun, deutschsprachiger Vizemeister und deutschsprachiger Meister (U20) im Poetry Slam, und der Schweizer Vize-Meister Renato Kaiser. Für Österreich gehen die deutschsprachige U-20 Meisterin 2009 Yasmin Hafedh, der zweifache österreichische Meister Markus Koschuh und Jungtalent Moritz Beichl an den Start.

Jury entscheidet über Sieg und Niederlage
Wer eine Runde weiterkommt, entscheidet eine Jury, die jedoch - streng nach Poetry Slam-Regeln - nicht aus Experten bestehen darf, sondern aus dem Publikum rekrutiert wird. Spätestens im Finale entscheidet dann ein Applausvoting. Im Gegensatz zu normalen Literaturlesungen handelt es sich bei den vorgetragenen Texten um mündliche Literatur. Wie sich die Poeten auf der Bühne präsentieren, spielt eine wesentliche Rolle. Zusätzlich zum Inhalt des Textes kommt das performative Element der Mimik, Gestik und Stimme der Teilnehmer. Ein Slam-Abend lebt nicht nur von der Location und dem Publikum, sondern auch von den Moderatoren, den Slammastern. Durch das Event im Wiener Lustspielhaus führen die vielleicht bekannteste Poetry Slammerin Österreichs, Mieze Medusa, und Markus Köhle. Als "Featured Poet" wird Frank Klötgen den Abend einläuten.

Line-Up ist Wunder

"Dieses Line-Up in der Größenordnung ist ein Wunder", so Mieze Medusa gegenüber der APA, "das gibt uns die Möglichkeit, einen wirklichen Lyrik-Bombast aufzuführen." Denn obwohl Slam-Texte von vielen Richtungen wie Rap, Kabarett oder Schnellsprechprosa beeinflusst sein können, stehen diesmal nur Vertreter der sogenannten Spoken Word-Poetry auf der Bühne. "Spoken Word ist die Königsdisziplin des Poetry Slams", ist Organisatorin Schraga überzeugt. Sie ist der mündlichen Lyrik sehr nahe, es ist ein "bisschen anders gereimter, anders konzeptionierter Hip-Hop-Flow, es geht um Rhythmus und Stimmarbeit", erklärt Mieze Medusa.

Poetry Slammer vs. Burgschauspieler 
Aber nicht nur im Wiener Lustspielhaus lesen die Dichter um die Wette. "Poetry Slam ist ansteckend", lacht Mieze Medusa. Am 14. Juni treten im Burgtheater Kasino im "Dead or Alive"-Slam vier Poetry Slammer gegen vier Burgschauspieler an. Gleichzeitig findet von 1. bis 23. Juni der BusBimSlam im Rahmen des Festivals der Bezirke statt. Jeden Tag wird ein Slam in einem der 23 Wiener Gemeindebezirke veranstaltet. Besonderheit: Zeitmesser ist hier der öffentliche Verkehr.

Info
Der Poetry Slam findet am 16. Juni am 19:30 Uhr im Wiener Lustspielhaus am AHof statt. Alle Informationen rund um den Poetry Slam und das Wiener Lustspielhaus erhalten Sie unter www.wienerlustspielhaus.at.



 
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