Gigantisch
Madonna live in Österreich
23.09.2008
Madonna zum allerersten mal in Wien: 50.000 Fans waren beim Konzert des Jahres. Die Pop-Queen gab sich distanziert und blieb nur neun Stunden.
Museen wollte sie sich ansehen („Ich will unbedingt dort hin, wo die Klimt-Bilder hängen“), doch in Wahrheit hat Madonna (50) bei ihrem allerersten Wien-Besuch nicht viel mehr als das General-Aviation Terminal in Wien Schwechat, die Flughafen- und Donauufer-Autobahnen und die Wiener Donauinsel gesehen. Geplant war nur ein Aufenthalt von 9 Stunden für das allererste Österreich-Konzert der Queen of Pop.
Zu früh angekommen
Schon um 14.27 Uhr landete sie mit ihrem
Privat-Jet (Kennzeichen: LZ-YUM) aus London kommend in Schwechat. Durch
strategisch platzierte Tankwägen blickdicht abgeschirmt und von den Managern
Liz Rosenberg und Guy Orseary begleitet, bestieg sie noch direkt am Rollfeld
ihre schwarze Mercedes-Limousine. Die wartenden Autogrammsammler wurden
immerhin aus der Limousine mit einem Papst-ähnlichen Winken bedacht. Nach
rund 20 Kilometern Fahrt, die Madonna weniger zum Sightseeing als vielmehr
zum Blackberry-Tippen nutzte, kam sie um 15.20 Uhr in ihrer Backstage-Stadt
auf der Wiener Donauinsel an. Eigene Klobrillen. Eigene Büros, ein eigener
Kinderspielplatz (!) sowie 18 Garderobenhäuschen für ihre Tänzer und Musiker
hat Madonna vorab als Backstage-Bereich ordern lassen. Dazu eine Tonne
Eiswürfel und eine eigene Toilette mit Doppelwaschbecken. Die Klobrillen
müssen übrigens vor und nach jedem Thron-Gang der Pop-Queen ausgetauscht und
sicher verwahrt werden. Ersteres wegen ihrer Angst vor Keimen, letzteres
damit sie danach nicht auf ebay landen.
Soundcheck ohne Fans
Auf der Donauinsel angekommen, erklomm
Madonna, noch im schwarzen Trainingsanzug, um 16.01 Uhr die knapp 100 Meter
breite Bühne: Ihre Band probte davor schon stundenlang beim Soundcheck, sie
selbst sang bloß kurze Auszüge aus Songs wie Human Nature und Candy Shop.
Anders als in Zürich, wo durch Fehler der Ordner Hunderte Fans das rare
Spektakel live miterleben durften, blieben in Wien die Eingangstore dafür
noch geschlossen. Massage & Sushi. Vor dem Konzert wurde Madonna von ihrem
Personal Trainer und einer Masseurin fit-geknetet. Denn sie plagten nach
einem Bühnensturz am Wochenende in Lissabon (zu sehen auf www.oe24.at) nach
wie vor Gelenkschmerzen. Gestärkt durch Sushi und extra aus London
eingeflogenes Kaballah Wasser, eröffnete die Pop-Queen mit Candy Shop dann
ihr allererstes Österreich-Konzert auf einem überdimensionalen Thron – im
knappen Top, kessen Netzstrümpfen und die Beine weit gespreizt.
„Hallo Wien!“
Zwei Stunden lang zog Madonna eine
perfekt inszenierte Hitech-Choreografie durch, die nur in minimalen Nuancen
(„Hallo Wien! Wie geht’s?“) vom haargenau durchgeplanten Tour-Programm
abwich. Die knapp 50.000 Fans waren trotz des extrem unpersönlichen
Auftritts begeistert und feierten bei Hits wie La Isla Bonita oder Hung Up
ab. Ohne eine einzige Zugabe beendet Madonna nach exakt 119 Minuten als
Mauerblümchen verkleidet mit Give It To Me ihr Austro-Debut. Während ihre 12
Musiker noch den Schlussapplaus entgegennahmen, saß Madonna schon wieder in
der Limousine. Eingehüllt in einen weißen Frottee-Bademantel mit dem
Aufdruck Dancing Queen und von einer Polizeieskorte begleitet, ging es mit
150 km/h wieder zum Flughafen. Dort musste Madonna, bewaffnet mit Handtasche
und Handy, zwar durch den Zoll gehen, doch auch diesmal verweigerte sie alle
Autogramme.