Konzert-Kritik

Madonna vergleicht McCain mit Hitler

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Skandal beim Tourauftakt: So provokant gab sich die Queen of Pop bei ihrem ersten Europakonzert. Alle Infos, plus Video hier!

„Mehr Bombast als Hollywood“ versprach Madonna (50) als Motto ihrer Sticky & Sweet-Tour und beim Tourstart in Cardiff hat sie mehr als Wort gehalten.

Zum Song Get Stupid macht Madonna erstmals Poltik im großen Stile. Der als Warnung für die Menschheit gedachte Clip zeigt Bilder von Umweltkatastrophen und Kriegen. Dazwischen gibt es Bilder der Diktatoren Hitler und Mugabe – auch US-Präsidentschaftskandidat John McCain wird gezeigt.

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(c) Thomas Zeidler. Video-Eklat: Madonna zeigt Adolf Hitler als Propaganda-Maschine für "Get Stupid", gleich nach Hitler wird McCain gezeigt - eine Warnung für zukünftige Generationen.

Provokation
Wenn Madonna (50) provoziert, dann aber ordentlich! Bei ihrer Confessions-Tour 2006 ließ sie sich noch in Jesus-Pose an ein Kreuz schlagen. Bei der aktuellen Sticky & Sweet-Tour, die Samstag im englischen Cardiff Weltpremiere feierte, setzt Madonna ein nicht minder plakatives Statement: In einem Video zum Song Get Stupid reiht sie US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama in eine Linie mit Weltverbesserern wie Mahatma Ghandi, Mutter Teresa oder Bob Geldof. Sein Gegenspieler John McCain hingegen wird dabei neben Adolf Hitler, Osama bin Laden oder Robert Mugabe eingereiht (siehe Kasten rechts).

Sex als Waffe
Auch mit 50 Jahren setzt Madonna vor 40.000 Fans im Millennium Stadium in Cardiff ihren Körper nach wie vor wie eine Waffe ein: Gespreizte Beine zum Show-Opener Candy Shop, angedeuteter Beischlaf bei Beat Goes On oder ein heißer Lapdance an der Striptease-Stange bei Into the Groove. Dazu zeigte sie den Stinkefinger (Human Nature) und beschimpfte ihr Publikum: „Ihr Motherfucker auf den Rängen, hört ihr mir überhaupt zu?“

Selbstinszenierung
Exakt zwei Stunden – oder 21 Songs lang – liefert Madonna die perfekte Selbstinszenierung. Zu Beginn präsentiert sie sich auf einem riesigen Pop-Thron, dann fährt sie in einem gepimpten Gangsta-Cadillac den 30 Meter langen Steg in Richtung Publikum vor und zu Ray Of Light rockt sie unter einer bizarren Kuppel mit Videoeinspielungen.

Neubeginn
Minuspunkt der Pop-Diva-Show: Ihre großen vergangenen Welthits wie Express Yourself („Auch wenn ihr es euch noch so wünscht, ich spiele es nicht, denn ich habe hier das Sagen“) oder Holiday wurden entweder komplett gestrichen, oder bis zur Unkenntlichkeit umarangiert (Borderline).

Auch als Show-Element kämpft Madonna mit ihrem Selbstbild der Vergangenheit. Bei She’s Not Me zeigt der Superstar zuerst auf der Videoleinwand ihre ruhmreiche Vergangenheit um sie dann gleich wieder zu zerstören. Kleiderpuppen in klassischen Madonna-Outfits aus der Zeit von Like A Virgin oder True Blue demontiert sie einfach.

O-Ton Madonna: „Für mich ist diese Tour nicht Abschied, sondern Neubeginn.“

Die Selist:

Candy Shop

Beat Goes On

Human Nature

Vogue

Die Another Day (Video)

Into The Groove

Heartbeat

Borderline

She’s Not Me

Music

Rain/Here Comes The Rain Again (Video)

Devil Wouldn’t Recognize You

Spanish Lesson

Miles Away

La Isla Bonita

Lela Pala Tute

Doli Doli

You Must Love Me

Get Stupid (Video)

4 Minutes

Like A Prayer

Ray Of Light

Hung Up

Give It To Me

Foto: (c) Zeidler

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