"Scala wählt ausländischen Papst", schreibt "La Stampa" über den Wiener.
Die Wahl Alexander Pereiras zum neuen Intendanten der Mailänder Scala hat in Italien zu einen breiten Medienecho geführt. In Folge ein Überblick über Kommentare italienischer Zeitungen.
"La Stampa"
"Die Scala wählt wieder einen ausländischen Papst, der als Superfavorit ins Konklave eingezogen ist (...) Die kosmopolitische Linie hat gesiegt. Lob für den Bürgermeister Giuliano Pisapia, der nicht dem Druck von Mailänder Kreisen nachgegeben hat und Alexander Pereira an die Scala bringt. Pereiras Wahl ist ein tolles Signal für die Oper in dem Land, das sie erfunden hat und sie so schlecht behandelt. Denn in diesem, wie in anderen Bereichen herrscht in Italien eine schleichende Lust nach Restauration, nach Schließung gegenüber dem Ausland".
"La Repubblica"
"Vor zehn Jahren war die Scala zwischen Lissner und Pereira unentschlossen: Damals setzte sich Lissner durch, jetzt kommt Pereira dran, als ob in diesen Jahren keine Persönlichkeit avanciert wäre, die auf ihrem Niveau steht. Wegen ihrer Staatsangehörigkeit sagt jemand: Von Napoleon zu Franz Joseph (...) Die Ernennung Pereiras stärkt die Andersartigkeit der Scala, ihre Pflicht, immer ein innovatives Theater sein zu müssen".
"Il Giornale"
"Unser prominentestes Opernhaus, die Scala, hat im Laufe der letzten zehn Jahren ihre historische Funktion als Vertretung der italienischen Oper verloren. Die Opern von Rossini, Donizetti, Bellini, Verdi und Puccini, auf der ganzen Welt Eckpfeiler des Opernrepertoires, werden schlecht behandelt und oft sogar vernachlässigt. Wir bestreiten nicht das legitime Recht, Neues zu suchen und zu experimentieren, in der Scala muss man jedoch Erfolge auf Basis der italienischen Oper ernten".
"Corriere della Sera"
"Wir wissen noch nicht, ob Pereira einen Kunstdirektor ernennen wird, oder ob er selber dieses Amt bekleiden wird. Das ist ein heikler Aspekt, über den er sich mit dem Theater auseinandersetzen muss"