Der österreichische Künstler ist im Alter von 85 Jahren verstorben.
Maler, Architekt, Grafiker und Musiker Ernst Fuchs ist in der Nacht auf heute verstorben. Er wurde 85 Jahre alt. Er war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der österreichischen Kunstszene und brachte es zu internationalem Ruhm. Sein obligates Käppchen und der Vollbart zählten zu den Markenzeichen des leidenschaftlichen "Malerfürsten".
"Er ist friedlich eingeschlafen"
"In tiefer Trauer, aber auch im Wissen um sein erfülltes Leben", teilte die Familie mit, dass Fuchs in der Nacht auf Sonntag an Altersschwäche und ohne zu leiden gestorben ist. Engste Familienmitglieder waren anwesend, als er versehen mit dem Sakrament der Krankensalbung, "friedlich eingeschlafen ist", so sein Sohn Tillmann Fuchs in einer Stellungnahme gegenüber oe24. Seinem Wunsch gemäß werde Fuchs auf dem Hütteldorfer Friedhof bestattet - der Termin werde bekannt gegeben, sobald er feststeht.
Ernst Fuchs ist tot: Reaktionen
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Kulturminister Josef Ostermayer: "Mit dem Tod von Ernst Fuchs verlieren wir einen großen Künstler. Er brillierte in unterschiedlichen Bereichen, als Maler, Bühnenbildner, Architekt und Grafiker sowie als Komponist und Schriftsteller. Er war ein Universalkünstler, wie er im Buche steht. Fuchs hat nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Hervorragendes für die Entwicklung der Malerei und der Kunst in Österreich geleistet", reagierte Bundesminister Ostermayer tief betroffen auf den Tod des Avantgardisten, "Ernst Fuchs wird uns immer als ein großartiger Künstler in Erinnerung bleiben, der durch seine Vielseitigkeit und Intelligenz bestach." Sein Mitgefühl gilt in diesen Stunden vor allem seiner Familie und seinen ihm nahe stehenden Freunden.
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny: "Ernst Fuchs war einer der bedeutendsten österreichischen Künstler, der zurecht als Malerfürst bezeichnet wurde. Als Mitbegründer und einer der wesentlichen Repräsentanten der Wiener Schule des phantastischen Realismus hat er eine einzigartige Position im internationalen Kunstgeschehen des 20. Jahrhunderts eingenommen“, so Mailath-Pokorny, "Der phantastische Realismus hat den Kunstsinn einer ganzen Generation beeinflusst. Fuchs‘ symbolhafte Bildwelten, geprägt von religiösen und mythologischen Inhalten, haben durch ihre überbordende Phantasie nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Mein Mitgefühl gilt jetzt seiner Familie. Sein Werk wird die Erinnerung an ihn wachhalten.“
ÖVP-Kultursprecherin Dr. Maria Fekter: "Ernst Fuchs war und bleibt national und international einer der bedeutendsten bildenden Künstler Österreichs. Sein Tod reißt eine tiefe Lücke in das heimische Kunstschaffen. Ernst Fuchs war ein Künstler und Mensch mit Tiefgang und Seele. Er war gebildet, belesen, kunstsinnig, vielseitig, kreativ, ungeheuer phantasievoll und zugleich zutiefst menschlich. Seine Kunst ist unvergleichbar – die Tiefe seiner Werke zog seit jeher alle Betrachter in ihren Bann, ließ uns staunen, nachdenken, fühlen, begreifen. Die Auseinandersetzung mit religiösen, geschichtlichen, mystischen Themen lag seinen Werken zugrunde und bleibt Inspiration für viele Künstlergenerationen. Wir müssen stolz sein, einen so großen Künstler gekannt zu haben. Unser Mitgefühl gilt nun vor allem seiner Familie, seinen Hinterbliebenen. Wir sind in Gedanken bei ihnen."
Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl: "Mit Ernst Fuchs ist einer der selten gewordenen handwerklich exzellenten Maler gestorben. Er hinterlässt ein phantastisch faszinierendes Lebenswerk."
Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und 21er-Haus: "Es war allein sein Verdienst, eine von großem interdisziplinären Wissen und interkulturellen Visionen durchdrungene österreichische Kunstrichtung in der internationalen Kunstgeschichtsschreibung fest zu verankern und er setzte unermüdlich, bis zu seinem Tode, wesentliche Zeichen für diese. Ernst Fuchs setzte sich in unvergleichlicher Weise mit geistiger Schönheit auseinander, indem er Abbilder seiner Gedanken und vor allem seiner Seele formte und diese Imaginationen vorbehaltslos an die Welt weitergab."
FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache: "Österreich verliert mit Ernst Fuchs einen seiner herausragendsten Künstler, der Maßstäbe gesetzt und Generationen von Kunstschaffenden geprägt und inspiriert hat. Ernst Fuchs war ein großartiger Mensch, der auch mehrmals seine Werke bei Vernissagen im Freiheitlichen Parlamentsklub präsentiert hat, wo ich ihn auch persönlich kennenlernen durfte. Meine ganze Anteilnahme gilt seiner Familie."
SPNÖ-Vorsitzender Bgm. Mag. Matthias Stadler und SPÖ-Landesvize LHStv. Mag. Karin Renner: "Ernst Fuchs zählte zu den bedeutendsten Künstlern Österreichs, er war als Maler, Architekt, Grafiker, Dichter und Musiker ein kulturpolitischer Botschafter Österreichs in der Welt. Er hat viele Freunde und Weggefährten inspiriert, sein Werk spiegelt die Vielfältigkeit eines Menschen wider, dem seine Kunst und sein Schaffen nicht Beruf, sondern Berufung waren. Wie er stolz auf seiner eigenen Homepage vermerkte sind schon drei Generationen von Künstlern in aller Welt seine Schüler und sein künstlerischer Nachwuchs und noch viele werden sich sein Schaffen zum Vorbild nehmen. Er hat uns viel gegeben, seine Arbeiten reihen ihn ein in den Kreis vieler unvergessener Künstlerpersönlichkeiten Österreichs. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie und seinen Freunden."
Klubobmann der ÖVP Wien, Fritz Aichinger: "Ernst Fuchs war wohl einer der bekanntesten Vertreter der Wiener Kunstszene und hat diese über Jahrzehnte wesentlich beeinflusst. Wien verliert mit ihm eine der wichtigsten Persönlichkeiten, die auch dazu beigetragen hat, dass diese Stadt zu Recht als Kunst und Kulturhauptstadt bezeichnet werden darf. Ernst Fuchs ist von uns gegangen, aber er hat uns ein sehr umfangreiches und wunderbares Erbe hinterlassen. Die Stadt Wien hat ihm viel zu verdanken. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie und seinen Freunden."
Team Stronach-Sprecherin Ulla Weigerstorfer: "Mit Ernst Fuchs ist einer der größten Maler und Bildhauer Österreichs von uns gegangen. Unser Mitgefühl gilt nun den Angehörigen und Freunden dieses großartigen Künstlers."
NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger: "Mit seinem mythischen, oft surrealistischen Lebenswerk war Ernst Fuchs eine der bekanntesten Künstlerpersönlichkeiten Wiens der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts. Mit seiner Arbeit und seinem internationalen Netzwerk hatte er starken Anteil daran, dass Wien sich nach dem zweiten Weltkrieg auch wieder als Kunststadt einen Namen machen konnte. Die Wiener Schule des Phantastischen Realismus war für Generationen von Wienerinnen und Wienern eine prägende künstlerische Erfahrung. Der Tod von Ernst Fuchs wird eine spürbare Lücke hinterlassen. Mein Beileid gilt den Angehörigen."
FP-LAbg. Mag. Gerald Ebinger: "Mit dem Ableben von Ernst Fuchs verliert Österreich eine ganz große Persönlichkeit und einen ausgezeichneten Künstler. Fuchs war prägend für die österreichische Kulturlandschaft und ist, als Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, aus der Kulturgeschichte unseres Landes nicht mehr wegzudenken. Fuchs war ein fabelhafter Maler und wird in seinen Bildern unvergessen bleiben. Unser Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden seiner Familie."
Werke
Fuchs zählte zu den bekanntesten Künstlern Österreichs und war einer der Gründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Er wurde unter anderem mit dem Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst und dem französischen Officier dans l'Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Pfarrkirche hl. Jakob in Thal, deren künstlerische Gestaltung er übernahm, das Rosenkranz-Triptychon in der Pfarrkirche Hetzendorf und der Moses-Brunnen in Bärnbach. Viele seiner Werke zeigen eine religiöse oder mythologische Symbolik.
Leben
Fuchs wurde 1930 in Wien geboren. Die Vorfahren seines Vaters Maximilian, ein Altwarenhändler, waren Juden. Wegen antisemitischer Anfeindungen wurde der damals 12-Jährige im Jahr 1942 römisch-katholisch getauft. Bereits damals erhielt er Unterricht im Zeichnen und Malen. Sein Lehrer war Alois Schiemann. Ab 1946 studierte Ernst Fuchs, ein Wunderkind, an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nur vier Jahre später gab es eine erste Einzelausstellung in Paris, das kurz darauf für einige Zeit zu seiner Wahlheimat werden sollte. Nach mehreren Auslandsreisen kehrte der Künstler 1962 nach Wien zurück.
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1957 zog er sich für Monate in das Kloster "Dormitio" bei Jerusalem zurück und begann eine monumentale "Abendmahl"-Darstellung, an der er jahrzehntelang arbeitete. 1966 veröffentlichte er das Buch "Architectura Caelestis. Die Bilder des verschollenen Stils", eine der wichtigsten programmatischen Schriften aus dem Kreis der Phantasten, worin er gegen die "Pest des Rationalismus und des Konstruktivismus" anschrieb. Ziel sei "all der herrliche Kitsch, den die Maschinenpuritaner verboten haben".
Fuchs-Villa
In den 1970er Jahren begann Fuchs auch im Bereich Innenarchitektur und Design sowie für Film und Bühne (Opern- und Ballettausstattungen) zu arbeiten. 1972 kaufte er eine von Otto Wagner entworfene Villa in Wien-Hütteldorf, die er restaurierte und aufwändig umgestaltete. 1988 wurde die Villa als Privatmuseum und Sammlung Ernst Fuchs eröffnet, heute ist sie auch Sitz der Ernst Fuchs-Privatstiftung. Seit damals lebte der 16-fache Vater in Monte Carlo und wohnte, wenn er zu Besuch in Wien weilte, im Hotel.
Der Maler war mit internationalen Kollegen wie Salvador Dali, Arno Breker und Mati Klarwein befreundet.
Unter dem Titel "Phantastisches Leben - Erinnerungen" hatte Fuchs bereits 2001 seine Memoiren veröffentlicht. Zu seinem 80. Geburtstag war sein Werk in der Schau "Die phantastische Sammlung" im Wiener Palais Palffy zu sehen. Dort eröffnete der Künstler 2013 auch die "Akademie für visionäre Kunst" - eine private Kunstschule, die mit "kontemporären Trends" der Kunstausbildung brechen und zu "klassischen akademischen Malmethoden" und altmeisterlichen Techniken zurückkehren will.
Familie
Ernst Fuchs hatte 16 Kinder mit sieben Frauen. Er war dreimal verheiratet. 2012 verlobte er sich mit seiner Muse Uta Saabel. Die Hochzeit wurde jedoch aufgeschoben.