Trauer um Malerfürst
Maler Ernst Fuchs ist tot
09.11.2015
Der österreichische Künstler ist im Alter von 85 Jahren verstorben.
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Maler, Architekt, Grafiker und Musiker Ernst Fuchs ist in der Nacht auf heute verstorben. Er wurde 85 Jahre alt. Er war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der österreichischen Kunstszene und brachte es zu internationalem Ruhm. Sein obligates Käppchen und der Vollbart zählten zu den Markenzeichen des leidenschaftlichen "Malerfürsten".
"Er ist friedlich eingeschlafen"
"In tiefer Trauer, aber auch im Wissen um sein erfülltes Leben", teilte die Familie mit, dass Fuchs in der Nacht auf Sonntag an Altersschwäche und ohne zu leiden gestorben ist. Engste Familienmitglieder waren anwesend, als er versehen mit dem Sakrament der Krankensalbung, "friedlich eingeschlafen ist", so sein Sohn Tillmann Fuchs in einer Stellungnahme gegenüber oe24. Seinem Wunsch gemäß werde Fuchs auf dem Hütteldorfer Friedhof bestattet - der Termin werde bekannt gegeben, sobald er feststeht.
Werke
Fuchs zählte zu den bekanntesten Künstlern Österreichs und war einer der Gründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Er wurde unter anderem mit dem Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst und dem französischen Officier dans l'Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Pfarrkirche hl. Jakob in Thal, deren künstlerische Gestaltung er übernahm, das Rosenkranz-Triptychon in der Pfarrkirche Hetzendorf und der Moses-Brunnen in Bärnbach. Viele seiner Werke zeigen eine religiöse oder mythologische Symbolik.
Leben
Fuchs wurde 1930 in Wien geboren. Die Vorfahren seines Vaters Maximilian, ein Altwarenhändler, waren Juden. Wegen antisemitischer Anfeindungen wurde der damals 12-Jährige im Jahr 1942 römisch-katholisch getauft. Bereits damals erhielt er Unterricht im Zeichnen und Malen. Sein Lehrer war Alois Schiemann. Ab 1946 studierte Ernst Fuchs, ein Wunderkind, an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nur vier Jahre später gab es eine erste Einzelausstellung in Paris, das kurz darauf für einige Zeit zu seiner Wahlheimat werden sollte. Nach mehreren Auslandsreisen kehrte der Künstler 1962 nach Wien zurück.
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1957 zog er sich für Monate in das Kloster "Dormitio" bei Jerusalem zurück und begann eine monumentale "Abendmahl"-Darstellung, an der er jahrzehntelang arbeitete. 1966 veröffentlichte er das Buch "Architectura Caelestis. Die Bilder des verschollenen Stils", eine der wichtigsten programmatischen Schriften aus dem Kreis der Phantasten, worin er gegen die "Pest des Rationalismus und des Konstruktivismus" anschrieb. Ziel sei "all der herrliche Kitsch, den die Maschinenpuritaner verboten haben".
Fuchs-Villa
In den 1970er Jahren begann Fuchs auch im Bereich Innenarchitektur und Design sowie für Film und Bühne (Opern- und Ballettausstattungen) zu arbeiten. 1972 kaufte er eine von Otto Wagner entworfene Villa in Wien-Hütteldorf, die er restaurierte und aufwändig umgestaltete. 1988 wurde die Villa als Privatmuseum und Sammlung Ernst Fuchs eröffnet, heute ist sie auch Sitz der Ernst Fuchs-Privatstiftung. Seit damals lebte der 16-fache Vater in Monte Carlo und wohnte, wenn er zu Besuch in Wien weilte, im Hotel.
Der Maler war mit internationalen Kollegen wie Salvador Dali, Arno Breker und Mati Klarwein befreundet.
Unter dem Titel "Phantastisches Leben - Erinnerungen" hatte Fuchs bereits 2001 seine Memoiren veröffentlicht. Zu seinem 80. Geburtstag war sein Werk in der Schau "Die phantastische Sammlung" im Wiener Palais Palffy zu sehen. Dort eröffnete der Künstler 2013 auch die "Akademie für visionäre Kunst" - eine private Kunstschule, die mit "kontemporären Trends" der Kunstausbildung brechen und zu "klassischen akademischen Malmethoden" und altmeisterlichen Techniken zurückkehren will.
Familie
Ernst Fuchs hatte 16 Kinder mit sieben Frauen. Er war dreimal verheiratet. 2012 verlobte er sich mit seiner Muse Uta Saabel. Die Hochzeit wurde jedoch aufgeschoben.