Wiens Kulturstadtrat Mailath-Pokorny würdigte Phantastischen Realisten.
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) hat den am 26. September verstorbenen Maler Wolfgang Hutter in einer Aussendung am Sonntag als "großen auch international bekannten Künstler und einen der bedeutendsten Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus" bezeichnet. Sein Schaffensprozess sei durch seine bedingungslose Liebe zur Kunst geprägt gewesen, hieß es weiter.
"Wie seine Weggefährten Arik Brauer und Ernst Fuchs hat auch er die Grenzen der Malerei überschritten und als Lehrer an der Universität für angewandte Kunst über drei Jahrzehnte lang sein Wissen an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Als Künstler war er mit seinem Werk immer am Puls der Zeit, doch seine Kunst bleibt durch ihre Nachhaltigkeit zeitlos", schloss der Kulturstadtrat.
Künstlerisches Schaffen
Hutters künstlerisches Gesamtwerk umfasst neben Ölbildern und Grafiken auch zahlreiche Bühnenbildentwürfe für die Wiener Staatsoper, die Volksoper, das Theater an der Wien, das Opernhaus Graz und das Theater in der Josefstadt. Eine seiner bekanntesten Arbeiten, der berühmte "Zauberflötenzyklus", entstand 1970. Diese für die Oper entworfenen Bühnenbilder wurden jedoch nie realisiert. Drei Jahrzehnte lang lehrte er an der Universität für Angewandte Kunst.
Bewegtes Leben
Hutter wurde am 13. Dezember 1928 als Sohn des Malers Albert Paris Gütersloh in Wien geboren. Ab 1944 studierte er in der Klasse seines Vaters an der Akademie der bildenden Künste. 1947 schloss er sich dem von Gustav Beck gegründeten Art Club an, wo er gemeinsam mit Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner und Anton Lehmden die Wiener Schule des Phantastischen Realismus begründete. Die erste große Ausstellung der Phantastischen Realisten fand 1959 im Oberen Belvedere statt. 1966 wurden die Arbeiten der Wiener Schule erstmals in Amerika präsentiert.
Wolfgang Hutter pflegte eine dekorative, von stilllebenartigen Szenarien bestimmte Malerei. Zu seinen Hauptmotiven gehörten Frauen und Pflanzen. Im Jahr 1965 entstand der Lithographiezyklus "Tätowierungen", der zu den frühen grafischen Hauptwerken des Künstlers zählt. Seine Bilder waren u.a. bei den Biennalen in Venedig (1950 und 1964), Sao Paulo (1953 und 1963), Tokio (1961) und Florenz (1975) sowie im Rahmen zahlreicher Einzel- und Sammelausstellungen in Europa, Israel, den USA und Japan zu sehen.
Von 1966 bis 1997 leitete er die Meisterklasse für Malerei an der Angewandten. 1977 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Malerei. Neben Einzelausstellungen waren Werke Hutters immer wieder auch in Sammel-Präsentationen zu sehen, etwa in "Mythos Art Club - Der Aufbruch nach 1945" in der Kunsthalle Krems im Jahr 2003, in "Ir/real" im Klosterneuburger Schömer-Haus 2005 oder in der großen Werkschau zum Phantastischen Realismus im Unteren Belvedere im Jahr 2008. Einen neuen Höhepunkt erreichte seine Beliebtheit erst im Vorjahr auf dem Kunstmarkt: Im Mai 2013 erzielte das Dorotheum für Hutters Gemälde "Die Witwe II" mit 238.200 Euro einen weltweiten Höchstpreis für den Maler.