Their Masters Voice

Malkovich an der Staatsoper: luftig, leicht und etwas banal

11.07.2024

"Their Master's Voice" mit Hollywood-Star John Malkovich und Opern-Diva Cecilia Bartoli blieb in der Staatsoper sommerlich harmlos.

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© marco borelli
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Pasticci, also Opern, die aus Stücken anderer Werke zusammengesetzt sind, waren einst gang und gäbe, sind aber mittlerweile aus der Mode gekommen. Der einstige Salzburger "Jedermann"-Regisseur Michael Sturminger hat sich dieses Genres für die Oper von Monte Carlo wieder angenommen und mit "Their Master's Voice" ein semiszenisches Stück kreiert, das nach der Uraufführung im April nun an der Wiener Staatsoper zu sehen war. Trotz zweier Weltstars harmloses Sommertheater.

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Dabei hat Sturminger, der nicht nur für die Regie, sondern auch das Buch verantwortlich zeichnete, mit seinem bewährten Bühnenpartner John Malkovich und Mezzolegende Cecilia Bartoli zwei Stars ihrer Zunft zur Verfügung. Denen zur Seite standen mit dem Wiener Shootingstar Emily Cox und dem jungen Counter Philipp Mathmann zwei jüngere Kräfte. Gemeinsam bestreiten sie die Rahmenhandlung, in der ein pensionierter Counter namens Jeffrey Himmelhoch (Malkovich) auf Basis der angeblich von ihm entdeckten Memoiren des legendären Kastraten Farinelli eine Oper inszenieren will. Als gestrenge Regieassistentin steht ihm Rosie (Cox) zur Seite, während die gesangliche Seite vom Countertenor Lukas Dahlberg (Mathmann) und der mysteriös auftauchenden Sängerin Maddalena Cigno (Bartoli) übernommen wird.

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Letztlich wirkt die fiktive Probe des fiktiven Stücks als Spiel im Spiel über weite Strecken jedoch bemüht. Es gibt amüsante Momente, wenn Malkovich als Himmelhoch die melancholische Diva gibt, die partout einen Auftritt mit Jupiter-Wagen auf die Bühne einfliegend haben will. In Summe bleibt die Rahmenhandlung jedoch zu blass und banal, verbirgt ihre Rolle, lediglich das Bindeglied zwischen verschiedenen Musikstücken zu sein, nur schwerlich. Etwas gezwungen wird hie und da mal über Cancel Culture geklagt, kurz das Thema der Rolle der Frauen in der Gesellschaft gestreift, im Kern geht es jedoch darum, zur nächsten Arie zu kommen.

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Und die werden im wesentlichen von der monegassischen Hausherrin, Intendantin Bartoli, bestritten, die momentan mit ihrem Haus an der Staatsoper zu Gast ist. Mathmann kann seinen Knabensopran lediglich famos in der Eröffnungsarie, Pergolesis "Confessio", unter Beweis stellen, muss dann aber der Chefin den Vortritt lassen, wenn ein Best-of Händel und ein wenig Vivaldi gegeben wird. Am Ende kommt Himmelhoch zur Erkenntnis, dass seine Worte letztlich hinter der Musik zurückstehen. Wohl wahr. 

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