„Man hat halt oft so eine Sehnsucht in sich“, sagt Karoline, „aber dann kehrt man zurück mit gebrochenen Flügeln, und das Leben geht weiter, als wär man nie dabei gewesen.“ Mit Horváths trauriger Ballade vom arbeitslosen Kasimir und seiner Braut Karoline, die einander in der Weltwirtschaftskrise auf dem Oktoberfest verlieren, eröffnete die Josefstadt ihren Premierenreigen.
Hässlich In Georg Schmiedleitners plakativer Inszenierung vermisst man Sehnsucht und Atmosphäre. Ärgerlich ist das hässliche, abstrakte Bühnenbild von Harald Thor: Vor durchsichtigen Plastikvorhängen hängt vom Schnürboden ein großer, an den Innenseiten mit Glühbirnen beleuchteter Würfel. Die Furcht vor naturalistischer Dekoration treibt scheußliche Blüten.
Überzeugend Katharina Straßer überzeugt als Karoline: Sie spielt ein naives, lebenslustiges Horváth-„Fräulein“ in einem aufreizenden roten Kleid und blauen Stöckelschuhen, das sich amüsieren will und die Liebe leichtfertig verspielt. Der Tiroler Harald Windisch ist ein melancholischer Kasimir: Nicht mehr ganz jung und ohne Job in die Rolle des Losers gedrängt, versucht er vergeblich, gegen die Ungerechtigkeit der Verhältnisse aufzubegehren.
Seine Erna Die beiden älteren Herrn, die Karoline abschleppen wollen, werden von zwei Stars des Hauses gespielt: Herbert Föttinger verkörpert den Landgerichtsdirektor Speer, Heribert Sasse den Kommerzienrat Rauch; widerlich beide. Gerti Drassl ist hinreißend als „dem Merkl Franz seine Erna“.
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