Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat Günter Grass (84) für dessen Israel-Gedicht "Was gesagt werden muss" scharf angegriffen. Es sei "ein ekelhaftes Gedicht", das politisch und literarisch wertlos sei, sagte Reich-Ranicki der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS"/Sonntag).
Nebelpreisträger stellt Welt auf den Kopf Der Literatur- Nobelpreisträger stelle "die Welt auf den Kopf". "Der Iran will Israel auslöschen, das kündigt der Präsident immer wieder an, und Günter Grass dichtet das Gegenteil. Das ist eine Gemeinheit, so etwas zu publizieren", betonte Reich-Ranicki, der aus einer jüdischen Familie stammt.
Gedicht ist geplanter Schlag Das Gedicht sei ein geplanter Schlag nicht nur gegen Israel, sondern gegen alle Juden. Grass hatte in seinem am Mittwoch veröffentlichten Gedicht angeprangert, dass der Iran von einem atomaren Präventivschlag durch Israel bedroht sei, der das iranische Volk auslöschen könne. Dies hatte ihm harsche Kritik und den Vorwurf des Antisemitismus eingebracht. Reich-Ranicki betonte, Grass sei kein Antisemit, aber er spiele gezielt auf antisemitische Neigungen in Teilen der Bevölkerung an. Darum mache ihm das Gedicht auch Angst.
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