Burgtheater

Hartmann: "Unser Ziel heißt Transparenz"

18.02.2014

"Aber in vielen Bereichen sind wir noch immer am Suchen", so der Direktor.

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© TZ Österreich Lisi Niesner
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 Widersprüchliche Botschaften gab es am 18. Februar von Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann im Rahmen eines Pressegesprächs: "Unser Ziel heißt Transparenz", meinte der Theaterleiter zur aktuellen Krise des Hauses - und bat gleichzeitig um Verständnis, dass er außer einem Einleitungsstatement nichts weiter dazu sagen wolle: "Das wird kein Interview und keine Fragestunde."

Hartmann nimmt Rücksicht
Das Pressegespräch war zur Erläuterung des am 14. März beginnenden Theaterfestivals "Szene Ungarn - Ausschnitte einer Theaterlandschaft" angesetzt worden. Matthias Hartmann werde zwar über "die aktuellen Ereignisse am Burgtheater sprechen" - "aber nicht heute, um den Dialog mit dem Ensemble nicht zu stören", war davor den Pressevertretern per Mail aus dem Pressebüro bedeutet worden.

Gut Ding braucht Weile und vor allem Ruhe
Für den Dialog, den er mit verschiedenen Teilen des Ensembles derzeit führe, brauche man Ruhe, so Hartmann. Kräfte der Beschleunigung seien dabei hinderlich. "Gefordert ist jetzt Transparenz. Aber in vielen Bereichen sind wir noch immer am Suchen." Es habe sich ein "unheimlich starker Druck" aufgebaut, bei dem sich zwei Themen "zu einer Art Gulasch" vermengt hätten: Einerseits gehe es um die Causa rund um die entlassene Burg-Vizedirektorin und Ex-Geschäftsführerin Silvia Stantejsky, zu der es einen "fertigen KPMG-Bericht" gäbe, an dessen End-Formulierung derzeit gefeilt würde, andererseits um die seit langem virulente "Unterfinanzierung dieses Hauses".

Druck lastet auf Haus

In diesem "unbeschreiblichen Druck", in dem von Schließungen von Spielstätten und weiteren Sparmaßnahmen die Rede sei, fühlten sich viele im Haus bedroht: "Die Schauspieler haben Angst um ihre Existenz."  Am vergangenen Freitag hatte die Ensembleversammlung des Burgtheaters mit 83 zu 31 Stimmen bei 2 Enthaltungen einen Brief an Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) verabschiedet, in dem Direktor Matthias Hartmann und Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer das Misstrauen ausgesprochen wurde. Man könne der bisherigen Darstellung, Stantejsky sei alleine für die finanzielle Misere verantwortlich, keinen Glauben schenken, hieß es. Ein Zwischenbericht zur wirtschaftlichen Lage des Burgtheaters hatte kurz davor von "deutlichen Indizien für gefälschte Belege und die Vorspiegelung falscher Tatsachen" gesprochen. Stantejsky bestreitet alle Vorwürfe und hat gegen ihre Entlassung Klage eingereicht.

Großer Verlust für abgelaufenes Geschäftsjahr

Für das Jahr 2012/13 wird im Burgtheater mit einem Bilanzverlust von "voraussichtlich" 8,3 Mio. Euro gerechnet. Dazu könnten 5 Millionen Euro Steuernachzahlungen kommen. Ostermayer hatte angekündigt, den für Ende Februar avisierten Endbericht der KPMG-Wirtschaftsprüfer abwarten zu wollen. Er könne "die Verunsicherung und Sorge im Ensemble gut nachvollziehen, aber gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, kühlen Kopf zu bewahren".


 
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