Mega-
Seller und Dauer-Brenner

Skurrile Figuren, Drogenmissbrauch, Mord und Totschlag – Jonas Jonasson greift wieder in die Tasten. Der erfolgsverwöhnte Autor hat seine Nummer drei vorgelegt: Nach dem Riesenerfolg mit seinem Debütroman Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand und Die Analphabetin, die rechnen konnte erschien vor drei Wochen Mörder Anders und seine Freunde bei carl’s books auf Deutsch. Der Roman landete prompt auf Platz 1 der Belletristik-Charts – und bewegt sich dort wohl nicht mehr so bald weg.

32 Wochen in der 
Spiegel-Bestenliste

Der schwedische Schriftsteller (54) blieb sich treu: Ausgefallene Ideen, Lust am Fabulieren und die Regel, dass der Fantasie keine Fesseln angelegt werden dürfen. All das gilt für den dritten Roman genau wie für die vorherigen, die gerade im deutschen Raum erfolgreich waren: Die deutschsprachige Ausgabe des Romans über den Hundertjährigen, der aus dem Altersheim flüchtet (2011), führte 32 Wochen lang die Spiegel-Bestsellerliste an und verkaufte sich mehr als 4,2 Millionen Mal. Das zweite Buch (2013) über die Analphabetin Nombeko, die in einem Slum in Soweto groß wird und auf abenteuerlichen Wegen nach Schweden flieht, war noch zehn Wochen an der Spitze der Bestsellerliste und kam im deutschsprachigen Raum auf 1,2 Millionen verkaufte Exemplare.

Sympathien. Der neue Roman ist der dünnste – mit Blick auf den Umfang, vielleicht aber auch sonst. Vor allem aber hat er keine Hauptfigur, der die Sympathien der Leser zufliegen: Johan Andersson, Mörder Anders genannt, ungebildet und mit einem Hang zur gedankenlosen Gewalttätigkeit, kommt dafür nicht infrage.

Per Persson auch nicht. Beruflich Fuß gefasst hat er als Mitarbeiter eines Bordells, zuständig dafür, dass jeder Kunde bekommt, was er wünscht, aber der Zeitplan eingehalten wird. Als sein Arbeitgeber das Bordell in ein Hotel umwandelt, wird er Rezeptionist und lernt so Mörder Anders kennen, der sich dort ein Zimmer nimmt.

Mörder Anders sorgt für Arm- und Beinbrüche

Der hat ebenfalls kein leichtes Leben hinter sich. Schon mit 20 kommt er hinter Gitter, weil er einen Dealer mit der Axt ermordet hat. Kaum ist er frei, erschießt er sein nächstes Opfer und landet wieder im Gefängnis. Als er in der schmuddeligen Pension einzieht, sieht es nicht so aus, als wende sich nun alles zum Guten.

Per Persson seinerseits hat gerade Johanna Kjellander getroffen, eine Pfarrerin, die bald zu seiner Partnerin wird. Sie stammt aus einer Pastorenfamilie, glaubt aber nicht an Gott. Persson und Mörder Anders kommen ihr gerade recht. Das Trio etabliert sich erfolgreich – in der Körperverletzungsbranche: In erster Linie geht es darum, säumige Zahler durch Gewalt dazu zu bringen, ihre Schulden zu begleichen.

Anderer Mensch. Für Arm- oder Beinbrüche ist Mörder Anders zuständig. Persson und die Pfarrerin verhandeln mit den Auftraggebern. Und so hätte es immer weitergehen können – aber Mörder Anders will aus religiösen Gründen plötzlich ein anderer Mensch werden …

Und so nehmen die Verwicklungen ihren Lauf, inklusive dreier Toter. Am Schluss lebt das Trio auf Gotland und wird reich mit einer neuen Geschäftsidee, die alle vorherigen in den Schatten stellt.