Sachbuch der Woche

Messner: Verzicht als Lebenselixier

09.10.2022

»Sinnbilder«: Reinhold Messner hat mit seiner Ehefrau Diane ein Plädoyer für mehr Einfachheit verfasst 

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© Getty (Fotomontage)
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Was braucht man für ein gutes Leben? Reinhold Messner gibt Antworten. 

Ballast. Bergsteiger­legende Reinhold Messner hat zusammen mit seiner Frau Diane ein Buch verfasst, eine Anleitung für ein leichteres Leben. In Sinnbilder dreht sich alles darum, wie man überflüssigen Ballast abwirft, der sonst gedankenlos im Leben mitgeschleppt wird. Was sich als guter Tipp für jeden Bergsteiger eignet, nämlich mit wenig Gepäck zu wandern, eignet sich auch für Durchschnittsleser.

Die Messners geben Einblick in ihr gemeinsames Leben, das von Selbstversorgertum und Verzicht geprägt wird, von Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit. Und das ganz freiwillig und lustvoll, wie schon der Untertitel des Buches andeutet: Verzicht als Inspiration für ein gelingendes Leben.

Messner über Kindheit, Trennungen, Alter

Ehrliche Einblicke. Reinhold Messner beschränkt sich in seinem Buch aber nicht nur auf Tipps, sondern gewährt auch viele private Einblicke.

Der 78-jährige gebürtige Südtiroler schreibt von den ganz prägenden Stationen seines Lebens: Kindheit, Schicksalsschläge. Messner teilt auch seine Gedanken zu Gegenwärtigem wie Klimakrise und sein Altern. Die Kapiteltitel sind klingend und machen neugierig: „Begehren“, „Beinahe tot“, „Verzicht als Stil“.

Auszug aus dem Buch: »Sinnbilder«

»Helmut, mein älterer Bruder und ich sollten im Mühlerbach von St. Peter Brennholz holen. Im Wald sollten wir trockene Äste und Fichtenzapfen sammeln, in die Kiste werfen und nach Hause ziehen. So wie die Ureinwohner Nordamerikas ihre Habe transportiert haben. (…) Niemand im Dorf nahm Anstoß daran, dass Bauernkinder arbeiten mussten. Es war selbstverständlich, den Begriff Kinderarbeit gab es nicht. Alle Kinder im Tal hatten Aufgaben, denen sie sich nicht verweigerten. Brennholz für den Winter war eine Lebensnotwendigkeit, von Nutzen, und damit waren die Aufgaben, die man uns übertrug, zwar weniger aufregend als das Spielen auf der Dorfstraße, aber zu erledigen. Ich habe damit nie gehadert, eine Kindheit voller Arbeit erlebt zu haben.«

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