Michael Haneke über Preise und neue Projekte
ÖSTERREICH: Herr Haneke, wie fühlt es sich an, Golden-Globe-Gewinner
zu sein?
Michael Haneke: Ich freue mich immens über diesen
Preis. Ich wurde noch nie eingeladen, an einem Bewerb wie diesem
teilzunehmen. Dann gleich beim ersten Mal zu gewinnen, das ist eine tolle
Sache.
ÖSTERREICH: Hoffen Sie jetzt auch auf eine Oscar-Nominierung?
Haneke:
Ich lasse mich immer überraschen. Es ist sinnlos, sich vorher einzukrampfen.
Wenn es passiert, ist es gut – wenn es nicht passiert, werden wir auch nicht
sterben. Preise
sind gut, wenn man sie bekommt, weil sie das Renommée und den Marktwert
erhöhen und so die Produktionsbedingungen der nächsten Arbeiten verbessern.
Das ist es aber auch schon. Die Freude ist eine spontane, aber ich kann
danach nicht lange herumrennen und sagen, ach, ich bin so glücklich.
ÖSTERREICH: Mit Ihrem Thriller Caché waren Sie 2006
schon einmal nah dran, groß ins Oscar-Rennen
einzusteigen.
Haneke: Ja, aber damals galt noch die Regel, dass
der Film in der Sprache des Produktionslands gedreht werden musste, doch in Caché
wurde Französisch gesprochen. Der Paragraf wurde danach aufgrund dieser
Geschichte abgeschafft. Doch für meinen Film kam das leider zu spät.
ÖSTERREICH: Was ist Ihr nächstes Projekt?
Haneke:
Im Sommer will ich meinen nächsten Film drehen. Darsteller und Termin stehen
schon fest – nur: Ich habe das Buch noch nicht fertig (lacht). Ich bin durch
die Promotion-Tour für Das weiße Band ein bissl in Verzug.
Es geht um das Thema Alter. Jean-Louis Trintignant wird die Hauptrolle
übernehmen und Isabelle Huppert spielt seine Tochter. Das ist alles, was
bisher fix ist. In Paris spricht man schon von einem Comeback von
Trintignant: Er hat ja seit Jahren fast nichts mehr gedreht. Ich freue mich
sehr auf ihn. Jetzt muss mir nur noch etwas einfallen.