Einst Straßenmusiker, jetzt „Supertalent“ Michael Hirte (44) ist das Pop-Weihnachtswunder 2008.
An guten Tagen verdiente ich 70 Euro, an schlechten gerade Mal fünf!“ Vor ein paar Wochen mühte sich Michael Hirte (44) noch als Straßenmusikant in Potsdam ab. Seit 29. November ist der am rechten Augen blinde und mit einem kaputten Bein gezeichnete Harz IV-Empfänger das Supertalent 2008. In der gleichnamigen, von Dieter Bohlen moderierten Show bewegte er mit seiner Harmonika-Interpretation von Ave Maria die Menschen.
Seitdem ist Hirte, der bislang 351 Euro monatlich Stütze kassierte, um einen Siegerscheck von 100.00 Euro reicher. „Als Erstes habe ich Teile meiner Schulden zurück gezahlt. Den Rest lege ich für schlechte Zeiten an. Ich brauche weder eine große Villa – mit dem kaputten Bein kann ich das ja nicht gebrauchen – noch ein neues Auto. Mein klappriger Citroën, für den ich monatlich 50 Euro an meine Schwester zurückzahle, tut’s auch.“
Zwei Monate Koma
1991 lag er nach einem schweren Lkw-Unfall zwei
Monate lang im Koma: „Ich weiß nicht, wie es dazu kam, denn ich habe eine
Gedächtnislücke von über einem halben Jahr. Ich bin aber erleichtert
darüber, denn die Wahrheit wäre ohnedies zu scherzvoll.“ Jetzt stürmt er mit
der CD Der Mann mit der Mundharmonika in Österreich von null auf fünf. In
Deutschland gar auf Platz eins. „Ich weiß nicht, was das bedeutet, denn ich
habe kein Internet.“ Auch Ehefrau Jaqueline ist weg – nicht ohne ihn vorher
via Bild als Trinker und Schläger zu brandmarken. „Eine reine Erfindung der
Presse, die mir nun unnötige Anwaltskosten beschert und meine Frau auch
nicht mehr zurückbringt!“
Zurück auf die Straße
So ungewohnt sein neues Leben
als Popstar („Ich wäre lieber mit dem Auto nach Wien gefahren, als zu
fliegen, um Geld zu sparen“) ist auch sein Umgang mit dem Erfolg. „Für mich
ist das ein Weihnachtsmärchen. Ich habe auch keine Angst, wenn morgen alles
vorbei ist. Dann spiele ich wieder auf der Straße, aber nur mehr, wenn es
nicht regnet ...“