Mozarts letztes Musikdrama La clemenza di Tito, parallel zur Zauberflöte im Todesjahr 1791 entstanden, ist ein geniales und seltsam missverstandenes Werk.
Im Stil der barocken Opera seria konzipiert, aber weit über diese hinausgehend und in einer neuen romantischen musikalischen Auslegung, ist Titus ein Abschied vom bisherigen Stil. Die wenig populäre Oper war ein Auftragswerk für die Krönung Kaiser Leopolds II. und verfügt über einen zwanghaft gütigen Titelhelden, den römischen Kaiser Titus Vespasianus, der allen durch seine penetrante Milde auf die Nerven geht.
Festspiele Bei den Salzburger Festspielen brachten Nikolaus Harnoncourt und Martin Kušej 2003 eine phänomenale Deutung dieses selten gespielten Meisterwerks heraus; der beste Mozarttenor unserer Zeit, der Deutschkanadier Michael Schade, debütierte als tugendhafter Titelheld und riss zu Begeisterungsstürmen hin.
Machtmissbrauch Auch an der Wiener Staatsoper singt Schade in der Neuinszenierung von Jürgen Flimm den Tito. „Der Tito ist nur scheinbar gütig“, sagt er. „Es geht um Macht und Machtmissbrauch, um Mord und Betrug. Der Kaiser ist liebessüchtig, schwach und leidet. Am Schluss verlieren alle.“
Charity Am Tag nach der Premiere ist Schade Star des Red Ribbon Celebration Concert im Burgtheater, einer Charity-Gala mit Prominenten wie Bill Clinton oder Gert Voss. Schade selbst wird Mozart-Arien und Schubert-Lieder singen.
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