Theater

Mit Jelinek in der Unterwelt

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Jelinek brachte neues Stück „Schatten“ im Akademietheater heraus. 

Was wäre, wenn Eurydike gar nicht zurück will? Wenn sie sich im Hades wohlfühlt? Diese Frage ist der Ausgangspunkt von Elfriede Jelineks jüngstem Theaterstück Schatten (Eurydike sagt), das gestern im Akademietheater von Burg-Chef Matthias Hartmann uraufgeführt wurde.

Mythos. Das neue Sprachkunstwerk der österreichischen Literaturnobelpreisträgerin basiert auf dem griechischen Mythos vom Sänger Orpheus, der seine Ehefrau Eurydike durch einen tödlichen Schlangenbiss verliert und in die Unterwelt steigt, um sie zurückzuholen.

Popstar
Bei Jelinek, der großen Moralistin, die stets für die Rechte der Frau gekämpft hat, steht naturgemäß nicht Orpheus im Mittelpunkt, sondern Eurydike, und das Ganze spielt in der Gegenwart: Eurydike war zu ihren Lebzeiten eine Autorin, die im Schatten ihres Mannes, des Popstars Orpheus, stand. Sie vermisst zwar ihre Kleider im Schattenreich, aber „um nichts im Tod“ will sie von ihrem narzisstischen Sängergatten zurückgeholt werden ins unerträgliche Reich des Realen, in dem es nur so wimmelt von kreischenden, mänadenartigen Groupies. „Das Größte aber ist, nicht geliebt zu werden und nicht zu lieben“, sagt sie.

Schwarz
Hartmann teilt die riesige monologische Textfläche auf sieben Schauspielerinnen auf, welche die verschiedenen Aspekte des weiblichen Seins verkörpern. Das wenig einfallsreiche schwarze Bühnenbild stammt von Johannes Schütz.

Die Kultur-Highlights des Jahres 2012

Von Thomas Bernhard bis Constantin Brancusi reichen die Pläne, die der neue Leiter der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen am 10. Jänner bekannt gegeben hat. Ein reduziertes, eher divers wirkendes Programm, das mit dem in den Presseunterlagen formulierten "prägnanten Profil" ("Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospektiven bekannter VertreterInnen der Gegenwartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen") noch nicht viel zu tun hat. In-Künstler findet man im Gegensatz zu früher nicht. Schafhausen: "Es geht selbstverständlich nicht um die Replizierung von Trends, sondern um die Kenntnis der Diskurslage."

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