Alles begann mit Speis, Trank und ein bisschen Unterhaltung: Am 25. Oktober 1912 eröffnete das "Bierkabarett Simplicissimus" in der Wiener Wollzeile. Unter der Leitung von Egon Dorn begann der jetzt liebevoll "Simpl" genannte Betrieb als Gaststätte mit einem damals üblichen Nummernprogramm. Mittels Inserat suchte Dorn einige Jahre später nach neuen Talenten und frischem Witz. Kein geringerer als Karl Farkas stellte sich vor, der prompt als neuer "Blitzdichter" engagiert wurde. Unzählige Doppelconferencen und Revuen später, feiert der Simpl seinen 100. Geburtstag ab 31. August mit einer großen Jubiläumsrevue. Legendäre Doppelconferencen Zusammen mit seinem Partner Fritz Grünbaum entwickelte Karl Farkas das Konzept der Doppelconference, dem "Dialog zwischen einem G'scheiten und einem Blöden, worin der G'scheite dem Blöden etwas Gescheites möglichst gescheit zu erklären versucht, damit der Blöde möglichst blöde Antworten darauf zu geben imstande ist - mit dem Resultat, dass zum Schluss der Blöde zwar nicht gescheiter, aber dem gescheiten die Sache zu blöd wird" (nach Hugo Wiener). Anfang der 30er-Jahre erhielten die Doppelconferencen langsam den heute bekannten Revue-Charakter. Simpl trotze Krieg 1938 floh Farkas aus Österreich, Grünbaum wurde 1941 im Konzentrationslager Dachau ermordet. Dennoch fanden auch während des Zweiten Weltkriegs Vorstellungen im Simpl statt: Da der Zuschauerraum als Luftschutzkeller ausgewiesen war, durfte auch nach der Theatersperre 1944 weiter gespielt werden. Als erstes Kabarett nahm der Simpl im Mai 1945 seinen Betrieb unter der Leitung von Otto Oegyn wieder auf. Die nächsten fünf Jahre waren von wechselnden Besitzern und Pleiten geprägt - bis Baruch Picker 1950 Karl Farkas als künstlerischen Leiter zurückholte, der 1946 aus der Emigration zurückgekehrt war.
Fritz Muliar, Maxi Böhm und Co. Farkas neuer Partner wurde Hugo Wiener, der jetzt die Texte der Doppelconferencen verfasste. Auf der Bühne stand Farkas mit Ernst Waldbrunn. Die Revuen, meist mit drei Worten betitelt - "Rechts oder links", "Kommen Sie gestern", "Wer bezahlt das?" - wurden von Farkas witzig moderierenden Conferencen zusammengehalten. Zum Stammensemble des elitär-bürgerlichen Lachtheaters mit Konsumzwang gehörten unter anderem Fritz Muliar, Maxi Böhm oder Heinz Conrads, Gast- und Kurzauftritte gab es aber auch von Alfred Böhm, Gerhard Bronner, Otto Schenk und Peter Alexander. Ab Mitte der 1950er-Jahre sorgten die Nummern des Simpl als "Bilanz des Monats" auch im Fernsehen für Begeisterung. Farkas blieb Simpl bis zum Tod treu 1965 überwarfen sich Farkas und Wiener, der den Simpl daraufhin verließ. Farkas blieb bis zu seinem Tod 1971 als Autor, Regisseur, Darsteller und künstlerischer Leiter und schrieb die Revuen alleine. 1974 übernahm der Jurist Martin Flossmann nach einigen Umbauarbeiten mit seinem Kabarett "Der bunte Wagen" das Simpl. 20 Jahre lang war er Conferencier, Darsteller, Regisseur, Autor, künstlerischer und kaufmännischer Leiter in Personalunion. Langsam öffnete sich die Bühne auch für ein breiteres Publikum. Zu sehen waren etwa Alfons Haider, Peter Wehle, Erwin Steinhauer und auch schon Michael Niavarani. Als sich Flossmann 1993 zurückzog, übernahm sein langjähriger Geschäftsführer Albert Schmidleitner das Haus und holte den 24-jährigen Niavarani als neuen und bisher jüngsten künstlerischer Leiter. Revue fixer Bestandteil im Programm Unter der Führung Schmidleitner-Niavarani wurden die Revuen wie gewohnt fortgesetzt, nur das Publikum wurde ein wenig jünger. Beiträge lieferten unter anderem Viktor Gernot, Dolores Schmidinger oder Fritz Schindlecker. Mit dem Ableger Vindobona wagte man sich an postmigrantisches Kabarett "für Hiesige und Zuagraaste", das Palais Nowak, das Zelt beim Gasometer, wurde der dritte Spielort des Simpl. Zum 100. Geburtstag planen Schmidleitner und Niavarani eine Jubiläums-Revue, die neben einigen alten, allerdings zum Großteil neue Nummern präsentieren wird.
Info Alle Inforamtionen rund um die Juniläumsrevue und den übrigen SPielplan erhalten Sie unter www.simpl.at.
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