Umjubelt

Mnozil Brass goes Wagner: Große Premiere

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Umjubelte Österreich-Premiere der Blechbläser-Formation in St. Pölten.

Mit der Österreich-Premiere des von der Stadt Bayreuth zum Richard-Wagner-Jubiläumsjahr erteilten Auftragswerks "Mnozil Brass goes Wagner. Eine Wagner-Blech-Comedy" hat das siebenköpfige Bläser-Ensemble am 26. Jänner  im Festspielhaus St. Pölten für Standing Ovations gesorgt. Mit einer derart amüsanten Geburtstagsgabe zum 200er hätte der Jubilar wohl nicht gerechnet. Wie heißt doch eine Szene so treffend: "There is no singer like Meistersinger".

Wagner völlig neu interpretiert

"Wilde Abgeordnete des eilig zusammengerufenen Sonderbeirates in der Causa Richard Wagner und dessen Jubeljahres" - so lautet die Selbstbeschreibung des komödiantisch-virtuosen Brass-Septetts, das bloß keinen "Wagner für Arme" mit Readers-Digest-Arrangements abliefern wollte. Mithilfe von Regisseur Philippe Arlaud und Choreografin Anne-Marie Gros ist denn auch eine ebenso höllisch hymnische wie himmlisch verspielte Hommage an den Meister gelungen, inklusive Geburtstagstorte und Ständchen. Bald nach dem befrackten Einzug über den Zuschauerraum steht fest: Hinter all der fidelen Blödelei ist immer auch bildlich verdeutlichte, profunde Analytik am Werk. Da wallt und wabert, wimmert und wummert es, da geht es nicht um den Gral, sondern um die Wurst, die Siegfried - als Rustikaldodel in Lederhose auf Almjause - mehrfach im Rucksack mit sich führt. Ein tumber Tor, der sich, als er sich mit dem Schwert am Kopf kratzt, unabsichtlich selbst entleibt.

Wotan als amoklaufender Pirat

Ähnlich skurril gezeichnet erscheint Wotan als psychotischer, Amok laufender Pirat, dessen Kindheit durch einen kleinen Teddybären symbolisiert wird. Zu Haydns hinzugeschmuggeltem Kaiserquartett reckt sich der rechte Arm des Plüschtiers: Da dämmert der infantile Ursprung nationalsozialistischer Ideologie. Wotans Niedergang steht somit stringenterweise für das Ende der Kindheit. Zu Wagner'schen Anklängen und Mnozil'schen Verneigungen - alles perfekt arrangiert, versteht sich - gesellen sich u.a. auch Puccini, Verdi - auch sein Geburtstag jährt sich, doch Thomas Gansch nennt seinen Beitrag schlicht "Geh schleich di Aida!" - sowie Mendelssohn, Brahms, Tschaikowski und Dvorak. Vor Spuren von Mozart und Beethoven werden Allergiker ausdrücklich gewarnt.

Rettung durch Jazz herbeigeführt
Am Ende hilft nur die Rettung durch Jazz -so liest man im Programmheft - vor der totalen Ausweglosigkeit. Und die totale Ausgelassenheit, darf ergänzt werden. Bei der letzten Zugabe vermischt sich das Gegacker von der Bühne mit dem Gelächter aus dem Publikum zu einem irrwitzigen Finale. Wer so schön schräg wagnert, gewinnt auf der ganzen Linie. Auf Reisen gehen Mnozil Brass mit ihrem Wagner-Programm unter dem Tourneetitel "Hojotoho".

Info
Alle Inforrmationen zu weiteren Terminen und zur Band selbst finden Sie unter  : www.mnozilbrass.at.

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