Moderatoren-Krieg: Profi Alfons Haider gegen Heinzl und Gottschalk.
Wenn die Debütantinnen zur Eröffnungs-Polka hüpfen und die Damen in den Logen champagnerisieren – dann sind 15 Kameras und sieben Moderatoren des ORF live für die Zuseher dabei. Alle Jahre wieder beschert der Wiener Opernball dem ORF Traumquoten von bis zu 1.329.000 (im Vorjahr), aber auch Kritik an der Art der Berichterstattung. Dieses Jahr wartet der Staatsfunk trotz Sparparkett mit allem, was seine Technik zu bieten hat, auf, um noch schärfere, bewegendere und berauschendere Bilder vom Gesellschafts-Highlight des Jahres zu bieten.
Profis & frisches Blut
Angefangen beim Moderatoren-Team, das
mit neuen Gesichtern das Publikum locken soll. So wird Dancing Star Claudia
Reiterer an der Seite von Ball-Profi Alfons Haider glänzen. "Das
Lampenfieber ist enorm", fiebert sie ihrem Debüt entgegen. Auch
Society-König Dominic Heinzl konnte für die Live-Übertragung gewonnen
werden. Er darf gleich den scheidenden Direktor Ioan Holender vor das
Mikrophon bitten. Weiters soll Kati Bellowitsch für frisches Blut sorgen,
Barbara Rett bringt Kultur-Kompetenz ein und das Duo Wagner-Trenkwitz und
Hohenlohe kommentiert aus dem Off.
Der TV-Fahrplan in ORF 2
20.15 Uhr: Seitenblicke
20.45 Uhr: Auftakt
21.15 Uhr: Red Carpet
21.45 Uhr: Präsident
22 Uhr: Eröffnung
23.15 Uhr: Das Fest |
Sieben ORF-Stars, 15 Kameras
"Der Opernball ist eine extreme
logistische Herausforderung. Man muss sehr spontan reagieren und
improvisieren", so Regisseurin Heidi Haschek, die vom Ü-Wagen vor der
Staatsoper aus "im Ballkleid" Kamerateams und Moderatoren durch das Gebäude
dirigiert.
Per Funk ist das Übertragungs-Mastermind, seit 1989 am Opernball dabei, mit allen Moderatoren direkt verbunden. Ein rund 80-köpfiges Team gewährleistet "unter Hochspannung und höchster Konzentration" (Haschek) eine reibungslose Sendung.
Haider gegen Holender
Nicht ganz so reibungslos verlief vorab die
Kommunikation zwischen ORF und dem Operndirektor. Vor allem Alfons
Haider ist wieder ins Visier des scheidenden Ioan Holender geraten. Weil er
in Willkommen Österreich den Ball
als "Wichserei" und Holender als "rumänischen Tennisspieler"
bezeichnete, wurde Haider von der Ball-Pressekonferenz ausgeladen.
"Vielleicht darf ich heuer auch nicht in die Oper rein", nimmt es Haider
sportlich. "Mein Chef ist Direktor Alexander Wrabetz und er steht zu mir und
hinter mir – der Holender ist mir wurscht!"
"Wie Streif für Moderatoren"
Denn am Ball wartet
eine größere Herausforderung auf die Moderatoren: Talkgäste zur richtigen
Zeit an den richtigen Platz bringen – oder spontan neue organisieren, wenn
ein Promi nicht auffindbar ist. "Der Ball ist für die Moderatoren wie die
Streif für Skifahrer", so Haider, der zum 14. Mal den Opernball moderiert.
ORF gegen ATV
Für ORF-Debütant Dominic Heinzl wird es doppelt
hart treffen. Er berichtet live vom Red Carpet und dreht mit eigenen Chili-Teams
für das Extra Heinzl am Opernball
am nächsten Tag. "Es wird scharf",
verspricht Heinzl.
Denn er tritt gegen einen ganz Großen der Showbranche an. Der Privatsender ATV holt Wetten, dass..?-Zampano Thomas Gottschalk als Berichterstatter. Ein Wermutstropfen bleibt ATV: Sie müssen die Drehgenehmigung – insgesamt fünf Kameras am Ball – beim ORF abkaufen. Denn der Staatsfunk zahlt der Oper 600.000 Euro für die Exklusivrechte.