Stephan Kimmigs „Macbeth“-Inszenierung ab Freitag am Akademietheater.
„Ich bin einmal so tief in Blut gestiegen, dass, wollt ich nun im Waten stillestehn, Rückkehr so schwierig wär, als durch zu gehen“, stöhnt Macbeth in Shakespeares letzter, blutigster Tragödie.
Die Initialzündung zum Gemetzel war eine Weissagung der Hexen. Sie prophezeiten Macbeth, er habe selbst das Zeug zum schottischen König. Also sticht er, angestachelt von seiner Frau – der notorisch monströsen Lady Macbeth – den aktuellen Herrscher ab und auch gleich seinen besten Freund Banquo und dessen Sohn. Ein Massaker ohne Ende nimmt seinen Lauf ...
Shakespeare-Finale
Stephan Kimmig inszeniert das Finale des
großen, von Klaus Bachler ersonnenen Shakespeare-Zyklus an Burg- und
Akademietheater. Man kennt und schätzt den deutschen Regisseur bereits von
anderen Regieleistungen: Kimmig inszenierte in Wien Grillparzers Goldenes
Vließ (mit Birgit Minichmayr) sowie den zweiteiligen Shakespeare-Marathon
Die Rosenkriege.
Zuletzt sah man am Burgtheater ein Hamburger Kimmig-Gastspiel – die „messerscharfe“ Interpretation von Schillers Maria Stuart (bei der sich der Schauspieler Daniel Hoevels bei einer Selbstmordszene arg verletzte).
An Shakespeares Macbeth, dieser hinreißenden Studie über Aufstieg und Machterhalt durch Gewalt, interessiert Kimmig vor allem das Innenleben der handelnden Mords-Figuren. Ihre Albträume und Angst-Räume. Die letzten Spuren von Scham und Mitgefühl, die auch Macbeth und seiner Lady noch innewohnen.
Horror-Herrscher
Dietmar König und Kimmigs ehemalige „Medea“
Birgit Minichmayr verkörpern das horrible Herrscherpaar, das alles erreicht,
außer
der Perpetuierung seiner Macht – denn die Hexen haben den beiden auch prophezeit, dass sie kinderlos bleiben. Das große Morden war umsonst.
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