"Eyes On" Gemeinsames Projekt von sieben europäischen Städten.
Wien, Berlin, Bratislava, Luxemburg, Paris, Rom und Moskau haben im November einen gemeinsamen Blick: Den durch das Objektiv. Der Europäische "Monat der Fotografie", der alle zwei Jahre ausgerufen wird, sorgt in Wien heuer für eine Rekord-Fülle von Foto-Ausstellungen: Etwa 200 davon verteilen sich durch fast alle Wiener Bezirke. Von Museen wie dem Belvedere über Künstlerhaus, Kabelwerk und Anker Brotfabrik, zu zahlreichen Galerien und Off-Spaces, temporären Kunsträumen und lokalen Initiativen etwa rund um den Yppenplatz steht die Kunstlandschaft von 29. Oktober bis 4. Dezember unter dem Motto "Eyes On".
Übertrifft sogar Paris
"Die heimische Foto-Szene ist in den vergangenen sechs Jahren unglaublich aufgeblüht", blickte Berthold Ecker, Kunstreferent der Stadt Wien und Leiter des Museum auf Abruf (MUSA), das als "Zentrale" des Foto-Monats dient, bei einer Pressekonferenz auf die Jahre seit der Gründung der Initiative 2004 zurück. Bis zum Einreichschluss gelangten heuer 200 Projekte an die Organisatoren. Dass man damit selbst die "Mutter aller Monate der Fotografie", Paris, mit 55 Ausstellungen in diesem Jahr, weit übertrifft, "das hätten wir uns ja nie vorgenommen", so "Eyes On"-Direktor Thomas Licek stolz.
Verhältnis von Fotografie und Internet
Gemeinsam mit den anderen Städten wird die Ausstellung "Mutations III. Public Images - Private Views" gezeigt - in Wien im MUSA bzw. als Online-Ausstellung. Künstler wurden dabei aufgefordert, Arbeiten zum Thema private Repräsentation und öffentliche Erscheinung einzureichen. In allen sieben Städten soll so eine gemeinsame Reflexion über das Verhältnis von Fotografie und Internet entstehen. In riesigen C-Prints finden sich hier etwa zu Netzwerken abstrahierte Foto-Ketten, die über Freunde und Freundesfreunde auf Facebook entstanden sind.
Ebenfalls im MUSA ist der in Wien lebenden iranischen Künstlerin Sissi Farassat eine Schau gewidmet: Über zehn Jahre gab sie 33 Ausgaben eines sehr persönlichen Kunst-Magazins im Miniaturformat heraus. "Sioseh", so der Name des Projekts, bedeutet "33" auf Persisch. Um das intime Durchblätter-Erlebnis auch in der Ausstellung zu ermöglichen, wurden 33 weiße Kartons mit je einer Ausgabe aufgehängt, in die man von unten "hineintauchen" kann.
Katalog
Den Besuchern die Auswahl an Ausstellungen erleichtern soll neben einem Gesamtprogrammheft samt Tipps von österreichischen Museumsdirektoren auch der aufwendig gestaltete Katalog, für den bestimmte Projekte durch eine Fachjury ausgewählt wurden. Hinter dem Titelbild von Marko Zink ("90690005_heuschrecken") verbirgt sich dabei vor allem die große Vielfalt vor dem Objektiv: Bauten und Menschen, Natur und Abstraktion, Aktionismus und Stillleben: Mehr als 600 Künstler sind am "Monat der Fotografie" beteiligt. So viele "Eyes On" - das gibt viel zu sehen.
www.monatderfotografie.at