Millionen schätzten den ebenso beleibten wie beliebten Norditaliener mit der einzigartigen Stimme, etwa 100.000 trauerte an seinem offenen Sarg in Modena vor fünf Jahren um ihn. Wie Herbert von Karajan sahen viele in Luciano Pavarotti einen Jahrhunderttenor. Es waren die Konzerte der "Drei Tenöre" (mit Plácido Domingo und José Carreras) und seine spektakulären Ausflüge in die populäre Musik, die ihn zu einem Superstar über die Bühnen der Opernwelt hinaus machten. Gedenkkonzert in Modena An all das erinnert am 6. September ein Gratis-Konzert in dem nach ihm benannten kommunalen Theater von Modena auch. Vor allem aber geht es bei dem Prominentenauftritt unter dem Motto "Luciano's Friends - The talent goes on" um etwas, was dem Sänger, der am 6. September 2007 im Alter von 71 Jahren starb, ganz besonders am Herzen lag: Die Nachwuchsförderung. Denn die Oper soll leben - wie seine Stimme lebt. Kein Trauergesang Es wird also kein Trauergesang werden, wenn die internationale Welt von Pop und Oper ihren Maestro feiert. Das Konzert von Modena erweist vielmehr dem Jubiläum der beliebten "Pavarotti & Friends" die Reverenz, mit der Pavarotti vor 20 Jahren die Grenze vom Opernstar zum Pop-Idol endgültig überschritt. Seine Duette mit Pop-Stars hat zwar den Puristen nicht gefallen, sie rümpften die Nase, aber das war dem Mann aus Modena egal. Er zog damit die Menschenmassen an - eine halbe Million waren es 1993 im New York Central Park. Der Auftritt der drei Tenöre in den römischen Caracalla-Thermen erreichte 1990 (zur Fußball-WM in Italien) etwa eine halbe Milliarde TV-Zuschauer. Nachwuchsförderung als Anliegen Aber das nun zu feiern, wäre auch für den bärtigen, sympathischen Spitzentenor zu viel der Nostalgie. Er war Optimist und blickte immer nach vorn, was seine zweite Frau und Witwe jetzt zum Auftrag dieses Konzertes macht: "Luciano hat immer die jungen Kräfte unterrichtet, er glaubt an die Zukunft der Opernmusik und liebte es, die Techniken zu vermitteln." Nicoletta Mantovani erinnerte bei der Vorstellung des Programms von Modena auch das Credo des Sängers: "Talent braucht es und die Lust aufs Studiums." Also können zehn junge Opernsänger an dem Abend, unterstützt von einem großen Orchester unter der Leitung von Fabrizio Maria Carminati, zeigen, was sie können - mit Arien, die Pavarottis waren, aus Opern von Giuseppe Verdi bis Giacomo Puccini. Opern-Weltstars in Modena Die Prominenz aus Oper und Pop-Musik versammelt sich in Modena: Schirmherrin ist die spanische Starsopranistin Monserrat Caballé, Schirmherr der italienische Startenor Andrea Bocelli. Der bekannte Filmkomponist Ennio Morricone würdigt Pavarotti mit einem speziellen Musikstück. Die Pop-Stars Zucchero, Jeff Beck, Elisa und Lorenzo Jovanotti mischen in dem etwas "leichteren" Teil des Events mit. Das alles wäre ganz nach dem Geschmack des Grenzüberschreiters, den nur eine Krebserkrankung von den Bühnen der Welt holen konnte.
Witwe spricht über Ehemann "Luciano war der größte Punk", meinte seine Witwe (42) im Gespräch mit der Mailänder Zeitung "Corriere della Sera": "Man hat ihn massiv kritisiert, aber er war es doch, der die Oper in die Stadien brachte, und mit ihm kam dieses Crossover auf." Und er liebte die jungen Leute und wollte ihnen helfen. Ganz in dem Sinne will die Stiftung Luciano Pavarotti das Konzert von Modena auf die Beine stellen - keine simple und getragene Gedenkveranstaltung, sondern vielmehr ein Abend, der in die Zukunft wirkt. In die Zukunft der Lebenswelt Luciano Pavarottis.
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