„Donnerstag Nacht“ polarisiert - sogar soweit, dass eindeutige Drohbotschaften beim ORF eingehen. Diesmal am Programm: FP-Graf!
Letzte Woche erregten Haider-Witze in der „Donnerstag Nacht“ die Nation. Am 30. Oktober stand Burschenschafter Martin Graf im Mittelpunkt.
Satire
Die Donnerstag Nacht im ORF erregt Aufsehen. Die Mischung
aus Satire und Politik stößt auf vehemente Zustimmung und Ablehnung.
Vergangenen Donnerstag rissen Grissemann und Stermann in Willkomen
Österreich Witze über Jörg Haider („Unsere Band hat auch 1,8 Promille, aber
wir wissen wenigstens, was sie die nächsten 50 Minuten tun“). Die
ORF-Kundentelefone glühten, und oe24.at verzeichnete locker 20.000 Zugriffe.
David Schalko, Mastermind der Donnerstag Nacht: „Es gibt auch Mord- und Gewaltandrohungen gegen Stermann und Grissemann. Einer drohte wörtlich: ,Wenn sie in Kärnten auftreten, fahren Sie im Holzsarg nach Hause.'“
Weg nach Kärnten
Eine ernste Sache, denn tatsächlich wollen
Stermann und Grissemann am 11. Dezember an der Klagenfurter Universität
auftreten. Was Kärntens neuem Landeshauptmann Gerhard Dörfler gar nicht
gefällt: „Wenn das Kunst ist, dann sage ich Dankeschön. Es ist jämmerlich
und charakterlos.“ ORF-Mann Schalko verteidigt die Aufreger-Sendung
hingegen: „Ziel war es, einen Gegenpol zu bilden zu der
Haider-Verherrlichung und Heiligenverehrung, die eine Woche lang im
Fernsehen stattgefunden hat.“
Schwerpunkt: Neuer FP-Nationalratspräsident
Hochpolitisch
und satirisch geht es in der Donnerstag Nacht zu. Zwar weniger bei
Willkommen Österreich (Thema ist u. a. die Bankenkrise; Grissemann adoptiert
einen Broker), dafür aber in Dorfers Donnerstalk. Einen Schwerpunkt bildet
hier die umstrittene Wahl des Olympia-Burschenschafters Martin Graf zum 3.
Nationalratspräsidenten. „Man muss sich darüber klar sein“, so Alfred
Dorfer, „dass hier jemand 3. Nationalratspräsident wird, der eine ganz klare
politische Ausrichtung hat, die als rechtsextrem eingestuft worden ist.“
Und Dorfer weiter: „Das ist jetzt natürlich kein besonders witziges Thema, aber man muss sich schon die Frage stellen: Ist die diesbezügliche "Toleranz" der SPÖ nicht bloß politisches Kalkül? Hält man sich, für den Fall, dass die Schwarzen abspringen, die blaue Option offen? Und da ist es der SPÖ offenbar auch ganz egal, wo die Burschenschaft Olympia steht und wer da aller schon dabei war.“
Weitere Polit-Themen in Dorfers Donnerstalk: maschek machen sich über die aktuellen Koalitionsverhandlungen lustig und schlagen – wie Dorfer verrät – „auf ihre abstruse Art und Weise eine neue Regierungs- und Staatsform vor“ (die Monarchie). Und auch auf die „seltsame Wahlarithmetik der FPÖ“ (Vilimsky: „Wir haben von 11 auf 18 Prozent zugelegt, unsere Stimmen also verdoppelt“) will das Donnerstalk-Team heute ausführlich behandeln.
Stermann und Grissemann sind bei Dorfer nur in einem „Video-Einspieler“ zur Banken-Misere dabei. Live blödelt Lukas Resetarits – als Pensionist – über Pensionsreform und -schock.
Foto (c): APA/ Barbara Gindl