Sammlung Herbert wird im nächsten Jahr der eigenen gegenübergestellt.
"Museum wegen Konkurs zu verkaufen", heißt die erste Ausstellung des Jahres 2014 im Wiener mumok. Wenn auch auf Französisch. Dafür, dass das Motto trotz Subventionslücke nicht wahr wird, sollen drei große Ausstellungen sorgen. Sie sind der Privatsammlung Herbert, Josef Dabernig und Cosima von Bonin gewidmet. Die eigene Sammlung wird mit Schwerpunkt klassische Moderne aufgestellt.
Geldsorgen machen auch vor Kunst nicht halt
Einen Subventionsentgang von 1,5 Millionen Euro durch die fehlende Valorisierung diagnostizierte Museumsdirektorin Karola Kraus beim Jahrespressegespräch am 4. Dezember. "Wir können dennoch positiv abschließen - aufgrund von Einsparungen in unseren Kernbereichen. Weitere Kostenoptimierungen würden den Betrieb gefährden", so Kraus. Sollte es keine Erhöhung der Subvention geben, müsste man voraussichtlich 2016 einen Kredit aufnehmen. Stolz zeigte sich Kraus über Schenkungen im Wert von rund 1,2 Millionen Euro, die man allein in diesem Jahr erhalten habe. Leicht rückläufig werden dagegen die Besucher sein. Konkrete Zahlen könne man erst nach Ablauf des Jahres nennen - momentan rechne man mit einem Verlust von vier Prozent gegenüber 2012 (schwarz auf weiß wird er sogar bei neun Prozent liegen, weil man heuer erstmals die Besucher von Veranstaltungen nicht mehr mitrechnen durfte). Das Ausstellungsjahr 2013 verbucht Kraus dennoch als Erfolg. Sowohl die Schau zu Franz West als auch die zu Dan Flavin habe man weiterverkaufen können.
Drei große Sonder-Schauen
Als Zugpferde für 2014 präsentierte man heute drei große Sonderausstellungen: Ab 21. Februar tritt die Sammlung von Annick und Anton Herbert, die etwa auf Minimal und Concept Art fokussiert ist, in Dialog mit den mumok-Beständen - den Titel gibt eine Arbeit von Marcel Broodthaers, das eingangs zitierte "Musée à vendre pour cause de faillite". Es wird das letzte Mal sein, dass die Sammler ihre Werke außerhalb ihres neuen Privatmuseums im belgischen Gent zeigen, kuratiert wird die Schau von Eva Badura-Triska.
Im Sommer Film, Foto und Text
Ab 6. Juni wird der Kärntner Josef Dabernig drei Stockwerke des Hauses bespielen. Die Personale zeigt mehrere Filmarbeiten, aber auch Objekte, Fotos und Text quer durch alle Schaffensphasen und trägt den Titel "Rock the Void". Als zweite Retrospektive, die erste in Europa, ist dann ab 3. Oktober der in Kenia geborenen Künstlerin Cosima von Bonin gewidmet. Und weil sie dafür bekannt ist, statt eigenen Werken auch gerne die von anderen auszustellen "und ihre Autorschaft infrage zu stellen", wie Kraus, die die Schau auch kuratiert, betonte, wird es auch dabei zahlreiche Kooperationen geben: Eröffnet wird etwa mit einer Open-Air-Performance von Tocotronic im Museumsquartier.
"Die Gegenwart der Moderne"
Während die Sammlungspräsentation 2014 unter dem Arbeitstitel "Die Gegenwart der Moderne" die Arbeiten der klassischen Moderne auf ihre "Aktualität und ihr Potenzial für nachfolgende Generationen" befragen wird, wie Kuratorin Susanne Neuburger erklärte, gehört das Tiefgeschoß wieder ganz der jungen Kunst: Den Anfang macht die kanadische Künstlerin Moyra Davey, mit den Präsentationen der Preisträgerinnen Flaka Hatili (die Kosovarin gewann den Henkel Art.Award 2013) und Jenni Tischer (Baloise Kunst-Preis 2013) stellen sich außerdem die beiden neu ans Haus berufenen Kuratorinnen vor: Manuela Ammer tritt die Nachfolge von Achim Hochdörfer an, der das Museum Brandhorst in München übernommen hat, zusätzlich wurde Barbara Rüdiger als "Juniorkuratorin" bestellt.
Info
Alle Informationen zum mumok-Programm 2014 finden Sie unter www.mumok.at.