Das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) widmet dem renommierten Aktionskünstler Hermann Nitsch von 21. Juni bis 9. September 2012 eine umfangreiche Personale. Zu sehen ist ein Ausschnitt aus dem Werk des Künstlers - von frühen Arbeiten aus den 1950er Jahren bis zu aktuellen Werken. Die Ausstellung umfasst zu multimedialen Installationen zusammengefügte Bild-, Fotografie-, Objekt-, Musik- und Videobeiträge des einstigen Wiener Aktionisten.
Einblick ins Nitsch gesamtes Werk Die Zusammenstellung der Schau vermittelt einen aussagekräftigen Einblick in Nitschs Werk und lässt das Publikum den Werdegang des Künstlers anschaulich nachvollziehen. Das Sakrale war schon Thema der frühen Werke, wie unter anderem das Bild einer Kreuzigung nach Rembrandt aus den Jahren 1955 und 1956 zeigt. Christliche Zitate und das Ritual an sich finden sich überall. Aber auch die für Nitsch typische Schütttechnik ist schon in Bildern aus den 1950er Jahren zu finden. Bei vielen Schüttbildern hat der Künstler später sein Malhemd eingearbeitet. Das Hemd wirkt gleichsam als Zeugnis des Schaffensprozesses wie als Selbstabbildung des Künstlers. Teil der Schau sind auch technisches Material wie Farbskalen und Körperstudien.
Bestandteil der Installationen sind Requisiten und Relikte von Aktionen des Künstlers. Schreine, Monstranzen, fein säuberlich aufgereihte Stapel von Taschentüchern und Würfelzucker finden sich ebenso wie Kerzen, Priestergewänder und Blumenarrangements. Im Verlauf der Ausstellungsanordnung kommen zu den abstrakten Bildern in starken Farben Fotografien und am Ende auch Videos von künstlerischen Ritualen hinzu.
Fotos von Nackten Fotos von auf nackten, teilweise gefesselten Körpern drapierten Innereien gipfeln im letzten Raum in auf zwei Wände projizierten Videofilmen. Darin zu sehen: nackte und bekleidete Menschen bei der Durchführung von Ritualen, Prozessionen, aufgeschlitzte Tierkadaver, Gedärme und fließendes Blut - alles unterlegt von archaischem, tieftönigem Trommeln. Nitsch will Reales inszenieren Nitsch sagte am 20. Juni bei einem Pressegespräch anlässlich der Ausstellungseröffnung, er wolle mit seiner Kunst reale Geschehnisse inszenieren. "Nach zwei furchtbaren Weltkriegen konnte man mit Poesie nicht mehr auskommen", so der Künstler. Als Provokateur will er sich keinesfalls bezeichnen lassen. Die Reaktion ist nicht Teil des Kunstwerks. Nitsch: "Ich habe nie provozieren wollen, es ging mir immer nur um Intensität." Kuratorin Christine Wetzlinger-Grundnig hofft, das Publikum für eine inhaltliche Reflexion des Werk eines international anerkannten Künstlers gewinnen zu können, das zu lange Opfer von Skandalisierung wurde. Parallel zu der Ausstellung in Klagenfurt findet in der Galerie Walker auf Schloss Ebenau im Rosental eine Hermann Nitsch-Ausstellung unter dem Titel "Aus dem Gesamtkunstwerk" statt.
Info Alle Informationen rund um die "Hermann Nitsch" vom 21. Juni bis 9. September 2012 im Museum Moderner Kunst Kärnten erhalten Sie unter www.mmkk.at.
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