Wien

Musical-Pionier Rolf Kutschera ist tot

23.01.2012

Der Theatermacher und Pionier starb im Alter von 96 Jahren in Wien.

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Der Schauspieler, Theatermacher und Musicalpionier Rolf Kutschera ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Kutschera starb am Sonntag, in Wien. Der langjährige Direktor des Theater an der Wien machte das angloamerikanische Musical in Wien heimisch und bereitete mit Kassenschlagern wie "My Fair Lady", "Der Mann von La Mancha", "Hello Dolly" oder "Evita" den Boden für den späteren Erfolgszug der Gattung Musical in Österreich.

Während seiner Direktionszeit zwischen 1965 und 1983 zeichnete er für insgesamt 25 Musical-Inszenierungen verantwortlich. Auch im deutschen und österreichischen Fernsehen zählte Kutschera zu den vielbeschäftigten Schauspielern und Regisseuren.

Pionier des Wiener Musicals
Rolf Kutschera galt als der Stammvater des Wiener Musicals: Der gebürtige Wiener machte das angloamerikanische Musical in der Bundeshauptstadt heimisch. So bereitete er mit Kassenschlagern wie "My Fair Lady", "Der Mann von La Mancha", "Hello Dolly" oder "Evita" den Nährboden für den späteren Erfolgszug der Gattung. Während seiner Direktionszeit im Theater an der Wien zwischen 1965 und 1983 zeichnete er für insgesamt 25 Musicalinszenierungen verantwortlich. Rolf Kutschera verstarb am 22. Jänner im Alter von 96 Jahren in Wien.

Dort war er am 6. Jänner 1916 auch geboren worden - in den Arbeiterbezirk Ottakring. Zunächst versuchte sich der Jüngling an der Geige, bekam dann aber im Alter von sieben Jahren Klavierunterricht, wie er in seinen Memoiren "Glück gehabt" schreibt. Der ausgebildete Fleischhauer kam schließlich als "Claqueur" erstmals mit dem Theater an der Wien in Berührung: "Wer wollte, konnte täglich kommen. Natürlich war ich Stammgast", beschreibt er dieses Erlebnis.

Seinen ersten Schauspielunterricht erhielt Kutschera bei Rudolf Beer an der Scala in Wien. Sein erstes Engagement trat er allerdings bereits im Theater an der Wien an, wo er in "Madame Sans Gene" spielte. 1938 ging er nach Heidelberg, ein Jahr später nach Linz, um 1940 am Wiener Volkstheater engagiert zu werden.

Bald darauf wurde der Schauspieler zur Wehrmacht eingezogen und spielte schließlich bis zur Theatersperre 1944 wieder am Volkstheater. Nach 1945 betätigte er sich zunächst als Autor von Revuen und als Conferencier, bevor er ein Engagement an der Scala erhielt. Bei der Wien-Film wirkte Kutschera schon vor 1945 in einigen Produktionen mit, nach Kriegsende wurde er in Österreich und Deutschland für eine Reihe von weiteren Streifen verpflichtet.

Als Schauspieler und Regisseur war Kutschera ab 1950 vor allem in Berlin tätig, wo er als "König des Boulevards" reüssierte. Daneben spielte und inszenierte er auch im Theater in der Josefstadt, im Hamburger Schauspielhaus sowie in Zürich und Stuttgart. Seine Wiener Inszenierungen wie "Staatsaffären", "Bei Kerzenlicht" und "Einzelgänger" galten als Glanzpunkte des Unterhaltungstheaters seiner Zeit.

Ab 1965 schließlich hatte Kutschera die Leitung des Theaters an der Wien inne, die er bis 1983 behalten sollte, ab 1969 mit Franz Häußler als kaufmännischer Mitstreiter an seiner Seite. Für seine Musicals, die er aus London und New York importierte, konnte er Künstler wie Marika Rökk, Dagmar Koller, Harald Juhnke, Josef Meinrad, Marianne Mendt oder Fritz Muliar gewinnen. Titel der ersten Premiere unter seiner Leitung: "Wie man was wird im Leben, ohne sich anzustrengen." Mit einigen Aufführungen, wie beispielsweise der "Gräfin vom Naschmarkt", verlieh Kutschera dem aufstrebenden Genre auch eine Wiener Note.

Auch im deutschsprachigen Fernsehen zählte Kutschera zu den vielbeschäftigten Schauspielern und Regisseuren. So inszenierte er beispielsweise für den ORF "Brillanten aus Wien", "Die Bekehrung des Ferdy Pistora", den Fernsehfilm "Das Wunder einer Nacht" und die Unterhaltungsserie "Glückliche Reise" und wirkte als Schauspieler in "Das doppelte Leben" oder in Franz Antels "Der Bockerer" mit.

Für seine künstlerischen Verdienste wurde Kutschera, der mit der bereits 2009 verstorbenen Schauspielerin Susanne von Almassy verheiratet war, 1971 der Berufstitel "Professor" verliehen, 1975 erhielt er das "Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien" und 1980 die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold".
 

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