Die Smashing Pumpkins gastierten in der Wiener Stadthalle. Die Kritik von Thomas Zeidler zum Nachlesen.
Konzert. Pünktlich um 20.30 Uhr startete der in ein lustiges Silberröckchen gehüllte Billy Corgan gestern Abend in der spärlich besetzten Wiener Stadthalle (5.000 Besucher) seine fast dreistündige Grunge-Messe.
Im opulent inszenierten Halbdunkel dirigierte er seine Smashing Pumpkins gleich zur Einstimmung durch die Dauerfeedback-Orgie Porcelina of the vast: teils laut, brachial und rücksichtslos – teils introvertiert, sich im Nichts verlierend.
Würgen
Ohne emotionale Regung oder gar Publikums-Hinwendung
stolzierte der Eigenbrötler, seine Gitarre in wirren Verrenkungen würgend,
durch akklamierte Publikums-Favoriten wie 1979, Today oder Tonight. In
seinem Silberröckchen wirkte er dank exzellenter Licht-Einspielungen wie aus
Fritz Langs Metropolis entsprungen. Seine Selbstverliebtheit ließ das recht
verhaltene Publikum selbst bei Indie-Hits wie Tarantula oder dem Finale
United States vermehrt in Richtung der Bierstände ausweichen.
Nach zwei Zugaben (I Don’t Mind und Cherub Rock) blieb die Gewissheit: Nach ihrem epochalen Novarock-Auftritt von 2007 war das leider wieder ein Schritt zurück.