Nach Säure-Attentat
Bolschoi-Chef verdächtigt Ziskaridze
06.02.2013
Der Tänzer soll feindselige Atmosphäre im Bolshoi Theatre gestiftet haben.
Der Generaldirektor des Moskauer Bolschoi-Theaters hat den Meistertänzer Nikolai Ziskaridze indirekt für die Säureattacke auf Bolschoi-Ballettchef Sergej Filin (Bild rechts) verantwortlich gemacht. Der Startänzer habe die Atmosphäre geschaffen, die zu dem Angriff auf Filin geführt habe, sagte Bolschoi-Chef Anatoli Iksanow am 6. Februar dem Magazin "Snob". "Ich habe nur ein Gefühl: Was passiert ist, ist das natürliche Ergebnis des Chaos', das vor allem von Nikolai Maximowitsch Ziskaridze gesät wurde", sagte Iksanow dem Blatt.
Wegen konstanten Intrigen
Die "Tragödie" um Filin sei nur möglich gewesen vor dem Hintergrund von Ziskaridzes "Anwürfen gegen das Theater und dessen Personal, der konstanten Intrigen und seiner Sicherheit, ungestraft davonzukommen". Der Bolschoi-Direktor beschrieb den Startänzer als "Mann mit verrücktem Ehrgeiz". Nachdem er bei der Besetzung des Postens des Ballettchefs übergangen worden sei, habe er den Job des Generaldirektors oder gar den Posten des musikalischen Direktors haben wollen, der normalerweise einem Dirigenten vorbehalten ist. Iksanow sagte, es gebe zudem "keinen Zweifel", dass Ziskaridze in eine Schmutzkampagne gegen den ehemaligen Tänzer Gennadij Janin verwickelt war. Dieser musste 2011 zurücktreten, nachdem Fotos von einer schwulen Sex-Orgie im Netz verbreitet wurden, an der er angeblich beteiligt war. Janin war damals für den Posten des Ballettchefs designiert, um den sich auch Ziskaridze beworben hatte.
Vorwüfe werden zurückgewiesen
Ziskaridze wies die Vorwürfe zurück. Er habe keine Verbindung zu dem Säureangriff auf Filin "außer Mitgefühl für Sergej", sagte er "Snob". Auch mit der Schmutzkampagne gegen Janin habe er nichts zu tun, er sei vielmehr lange Jahre mit dem Tänzer befreundet gewesen. Ein Unbekannter hatte Ballettchef Filin Mitte Jänner Säure ins Gesicht geschüttet. Der ehemalige Weltklasse-Tänzer erlitt Verätzungen dritten Grades im Gesicht und an den Augen. Mittlerweile wird er in einer Aachener Klinik behandelt. Die russische Polizei vermutet einen beruflichen Hintergrund als Motiv der Attacke.