Ende Juni haben sie sich getrennt. Jetzt standen Anna Netrebko und Yusif Eyvazov erstmals wieder gemeinsam auf einer heimischen Bühne. Am Freitag lieferte man bei „Klassik am Dom“ in Linz auch einen inniges Liebes-Duett.
Ein Duettabend mit Giacomo Puccini Programm. Dazu der erste gemeinsame Österreich-Auftritt von Anna Netrebko und Yusif Eyvazov nach ihrer Trennung. Und viel Vorab-Getöse, weil der Verein "Point of Ukraine" wegen Netrebkos angeblicher Putin-Nähe die Absage forderte.
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Hochspannung gestern Abend bei Klassik am Dom in Linz. Die angekündigten Demonstrationen blieben aber aus. Und auch das „Ausverkauft“-Schild. Bei Ticketpreisen bis zu 252 Euro blieben ein paar der Klappsessel frei.
2.500 Besucher erlebten am malerischen Domplatz einen herzhaften Klassik-Abend. Und eine leichte Mogelpackung, denn Netrebko, die gleich vier verschiedene Kleider ausfuhr, und Yusif standen keine zwei Monate nach dem Liebes-Aus ("Nach zehn glücklichen gemeinsamen Jahren haben wir die schwierige, aber freundschaftliche Entscheidung getroffen, uns zu trennen!“) nur 3 1/2 Mal Seite an Seite auf der Bühne.
Solo-Show im ersten Akt
Im ersten Akt ließ man unterstützt vom Symphonieorchester der Volksoper Wien unter dem Dirigat von Marco Boemi fast nur solo aufhorchen. Mit der kraftvoll und wohldosiert intonierten Manon-Lescot-Arie „Sola, perduta, abbandonata“ von Netrebko oder der Liebes-Hymne „Donna non vidi mai“, bei der sich Eyvazov als höhensicherer Tenor bewies.
Nach dem kurzen Intermezzo bei „In questa reggia“ war es dann um 20.39 Uhr soweit: beim leidenschaftlichen Liebesduett Tu, tu, amore? Tu? („Du, Du! Geliebter!“) aus Manon Lescaut lieferte man eine sehnsüchtige Liebesszene. Schmachtende Blicke, innige Umarmungen und vertraute Liebkosungen inklusive.
Netrebko mit Lachanfall
Den zweiten Teil eröffnete man unterstützt von der Schweizer Sopranistin Daria Rybak und dem französischen Bariton Jérôme Boutillier mit dem dritten Akt aus La bohème und einem kleinen Hoppala: Bei „Sa dirmi, scusi“ hatte Netrebko mit einen Lachanfall zu kämpfen. Dafür erntete sie Szenen-Applaus.
Zum Finale legte man nach den Tosca-Auszügen „Vissi d'arte“ und „E lucevan le stelle“ noch ein gemeinsames „Vogliatemi bene“ aus Madama Butterfly drauf. Gänsehaut-Alarm!
Nach der Verbeugung ließ Netrebko als Zugabe noch die eindringliche Maria-Callas-Referenz-Arie „O mio babbino caro“ folgen und Eyvazov als Rausschmeisser den Opern-Evergreen „Nessun Dorma“. Dafür gab's Standing Ovations des sonst eher zurückhaltenden Publikums.