KZ-Gedenkstätte

Neue Ausstellungen in Mauthausen

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Zwei Dauerausstellungen und ein Gedenkraum stehen vor der Eröffnung.

In der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich stehen zwei neue Dauerausstellungen und ein neuer Gedenkraum für die Opfer vor der Eröffnung am kommenden Sonntag, dem Jahrestag der Befreiung am 5. Mai 1945.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) hat sie vorab am Donnerstag den Medien präsentiert. Sie bezeichnete das laufende Projekt der Neugestaltung der Gedenkstätte als Antwort an die jedes Jahr schwindende Zahl der Überlebenden, "dass wir Verantwortung im Sinne eines 'Nie wieder' übernehmen und an die Jugend weitergeben".

Täterforschung
Im ehemaligen Krankenrevier wird eine Überblicksausstellung gezeigt. Auf der linken Seite eines Ganges wird die Geschichte des KZ Mauthausen dargestellt. Sie reicht von der Auswahl des Platzes und Errichtung mit anfangs 300 Häftlingen über die Entwicklung bis zur Befreiung 1945 mit rund 80.000 Häftlingen und 10.000 Bewachern der Waffen-SS. Auch das Gesamtsystem der Konzentrationslager, mit dem die Nazis ganz Europa überzogen, wird aufgezeigt. Unter anderem dazu ist ein originales Totenbuch zu sehen, das von den United States National Archives and Records Administrations zur Verfügung gestellt wurde. Ein als Schreiber eingesetzter Häftling hat es 1945 vor der Vernichtung durch die Nazis bewahrt. Die Ausstellung widmet sich auch der Täterforschung.

Schicksale
Rechts vom Gang ist die "Erfahrungsseite", in der persönliche Schicksale dargestellt werden. Die Räumlichkeiten sind deshalb auch intimer gestaltet. Geschildert wird der Transport der Gefangenen ins Lager, wo sie alle persönlichen Dinge, Schmuck, Uhren und Fotos abgeben mussten. Anschließend wurden sie vom Mensch zu einem Häftling mit einer Nummer entwürdigt. Durchgehend gibt es dazu Zeichnungen der Häftlinge und mit 30 von ihnen Video- und Audio-Interviews. Auch das Schicksal von Piri Löwenbein und ihrer Tochter Hana wird vorgestellt. Die Mutter war als Jüdin aus der Slowakei in Auschwitz eingesperrt, als sie ihre Tochter gebar. Sie wurde anschließend nach Mauthausen überstellt. Hana war 33 Tage alt, als das Lager befreit wurde. Sie lebt heute in den USA und wird zur Eröffnung am Sonntag kommen.

Tötungsmaschinerie
Im Keller ist die Ausstellung "Der Tatort Mauthausen. Eine Spurensuche". Mauthausen war das letzte KZ, das befreit wurde. Deshalb hatten die Nazis Zeit, Beweise für die Tötungsmaschinerie zu vernichten. Dennoch ist es möglich, auf der Rückseite von schönen Fotos von Orten, die die Besucher beim Rundgang durch die Gedenkstätte gesehen haben, zu informieren, was dort geschah. Unter anderem der Steinbruch, in dem die Häftlinge durch unmenschliche Arbeit umgebracht wurden. Eine original Lore, die im Teich gefunden wurde, Fotos und andere Dokumente sind zu sehen.

Raum der Namen
Im Pietätsbereich, wo die Gefangenen gezielt getötet und in Krematorien verbrannt wurden, ist im ehemaligen Leichenkeller ein "Raum der Namen" eingerichtet worden. 81.000 Personen sind auf Glasplatten sowie in einem 25 Zentimeter dicken Buch namentlich in der Schrift ihres Herkunftslandes angeführt. Die Namen stammen aus Archiven in der ganzen Welt. Unter anderem 40 Botschaften haben an dem mehrjährigen Forschungsprojekt mitgeholfen. Fest steht, dass nicht alle Ermordeten namentlich bekannt sind und jemals werden. Für sie gibt es auf den Glasplatten ein schwarzes Loch. Neu ist, dass die Besucher zur Gaskammer hin-, aber nicht durchgehen können.

130 Originalobjekte
An diesem aktuellen Teil der Neugestaltung unter der wissenschaftlichen Leitung von Bertrand Perz haben zahlreiche Experten, Organisationen und Einzelpersonen aus aller Welt mehrere Jahr lang mitgewirkt. 130 Originalobjekte wurden herbeigeschafft, rund 1,7 Mio. Euro investiert. Die Gesamtleiterin der Neugestaltung von Mauthausen Barbara Glück arbeitet bereits am nächsten Projekt: Auf dem 30 Hektar umfassenden Gelände gibt es heute große Leerflächen, auf denen sich früher unter anderem das Sanitätslager des KZ befand. Dort sollen "Sehhilfen" und Informationsplattformen geschaffen werden sowie ein Angebot von Rundgängen zu diesen Orten.

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