Buch der Woche

Neuer Metzger: Der Tod lauert in Nachbars (Schreber-)garten

05.10.2024

"Der Metzger gräbt um":  Band 10 der kultigen Krimi-Reihe spielt in einem besonderen Milieu 

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© Haymnon Verlag
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Da ist er wieder, der Willibald Adrian Metzger, Autor Thomas Raabs Kultfigur, die bald zum zweiten Mal im TV von Schauspieler Simon Schwarz (früher auch schon von R. Palfrader) verkörpert wird.

Kleinkrieg. Doch anfänglich wäre der Metzger lieber nicht da, weil er hier nämlich im Schrebergarten ist. Band zehn der Krimi-Reihe trägt den verheißungsvollen Titel Der Metzger gräbt um, und spielt zwischen Gartenzwergen und nachbarschaftlichen Kleinkriegen.

Übrigens ein Milieu, das dem Autor nicht fremd ist, wie er im Gespräch mit oe24 verriet. Raab hat es sehr genossen, endlich wieder aus der eigenen Erfahrung heraus zu schreiben. Metzgers frisch angetraute Danjela findet's naturnahe sehr schön und so zieht er mit. Doch idyllisch und ruhig bleibt es nur kurz und so landet der Restaurator einmal mehr in einem skurriloriginellen Fall, der aufgeklärt gehört. Nur so viel dazu: Wenn die Nachbarin plötzlich still ist, sollte man besser (nicht) nachschauen ...

Metzger: Skurril und wienerisch

10. Band. Dieser Band der Serie ist nicht nur ein Jubiläum, sondern auch eine große Freude. Dass der Autor beim Verfassen des Textes Spaß hatte, schwingt zwischen den Zeilen mit. Wie von seinen Fans geliebt, schafft es Raab einmal mehr, die Eigenheiten schräger Charaktere herauszuarbeiten. Sein Faible fürs Wienerische rundet die Sache ab. Leiwande Lektüre!  

Autor Thomas Raab im oe24-Interview 

oe24: Ihre Metzger-Reihe hat nun zehn Bände: Worin liegt für Sie der Reiz an diesen Krimigeschichten?

Thomas Raab: Ich liebe sie deshalb, weil es zu Beginn ein Rätsel gibt, und ganz hinten sollten quasi alle Fragen beantwortet sein. Geschichte zu Ende und ich weiß: aha, ja genau. Das kommt sonst nicht so oft vor im Leben. Außerdem ist es für mich das reinste Vergnügen, sich ganz ungeniert in die Köpfe aller möglichen Leut' hineinversetzen zu dürfen, in ihrem Namen zu denken was ich sonst nie zu denken wagen würde. Das lässt so viel Spielraum für Sozialkritik und völlig absurde Ideen. Diesmal hatte ich wirklich großen Spaß, weil ich zum ersten Mal wieder seit dem ersten Metzger, der im Schulumfeld spielt, aus meinem eigenen Milieu heraus geschrieben hab. Ist irrsinnig angenehm, mir nicht Welten auszudenken, oder Orte, die es gar nicht gibt, sondern ein bisschen in den Bauchladen mit all den Dingen zu greifen, die ich kenne und selbst erlebt hab. Das macht zugegeben viel mehr Spaß.

oe24: Wie geht es für den Metzger weiter, gibt es etwas, das er unbedingt bald erleben muss?

Raab: Also für den Metzger geht es sicher weiter, wahrscheinlich, so lange ich lebe und schreiben darf. Der Metzger hat mich vor 17 Jahren quasi neugeboren. Ich bin dem Haymon-Verlag auch sehr dankbar für diese immer offene Tür den Metzger betreffend, das ist einzigartig. Ja und an einem größeren Projekt bin ich auch gerade dran. Da kann ich noch nicht viel dazu sagen. Außer: Auch hier habe ich beschlossen, mir das Leben nicht weiter schwer zu machen, sondern ziemlich aus dem Nähkästchen zu plaudern.  

Judith Leopold

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