Erste Kritik vom neuen U2-Musical am New Yorker Broadway.
65 Mio. Dollar Kosten, fünf Premieren-Verschiebungen (aktuell: 15. März) und vier schwere Unfälle seit Probenbeginn – nichts bewegt den Broadway mehr als das von U2 mitproduzierte Spider-Man-Musical Turn Off The Dark. ÖSTERREICH sah es vorab:
Schon nach 17 Sekunden wurde am Samstag im ausverkauften Foxwoods Theatre die Notbremse gezogen. Wegen einer technischen Panne blieb dem Titelhelden in der Anfangssequenz das Fliegen verwehrt – nicht der einzige Wermutstropfen einer optisch aufregenden, inhaltlich und musikalisch stark verbesserungswürdigen Show.
Wenigstens in der ersten Hälfte wirkt der Plot simpel, aber griffig: Vier Schulkinder erzählen einander die Spider-Man-Abenteuer. Anschließend werden diese in einem Mix aus Rock-Konzert, Kabarett, Theater, Catwalk-Coutureschau und Cirque du Soleil fast drei Stunden lang bombastisch und hautnah – kurz: hollywoodreif – umgesetzt.
Flugszenen
Tolles Kernstück sind die 27 Flugszenen: Da dreht Spider-Man olympiawürdige Pirouetten im Bühnenwohnzimmer; er schwingt sich die Hochhausschluchten entlang; er segelt ein Dutzend Mal übers Publikum bis in den zweiten Rang – wow!
In der zweiten Hälfte, wenn Spidey mit sechs Bösewichten um die Liebe Mary Janes fightet, flaut die Sache deutlich ab. Kein Wunder, dass Bono bis zur Premiere noch etwas daran feilen will. Die 19 U2-Songs klingen im teils unterirdischen Ton-Mix übrigens seicht – einen Hit wie in Cats oder Phantom der Oper sucht man vergeblich.