125-jähriges Bestehen

NHM greift zum Jubiläum nach Sternen

13.02.2014

Naturhistorisches Museum schenkt sich ein digitales Planetarium.

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© www.nhm-wien.ac.at
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Das Naturhistorische Museum (NHM) Wien feiert heuer sein 125-jähriges Bestehen und greift zu diesem Anlass nach den Sternen. Im Rahmen der Jubiläumsfeiern wird im Haus am Ring ein digitales Planetarium eröffnet. Zudem werden heuer spektakuläre neue Objekte und Ausstellungen geboten, etwa ein Stück des 2013 über Russland explodierten Asteroiden oder die frühesten Zeugnisse vielzelligen Lebens.

Großes Jubeljahr
Vor 125 Jahren, am 10. August 1889, eröffnete Kaiser Franz Joseph I. das NHM. Dieses Jubiläum feiert das Haus in einer Festveranstaltung am 26. September u.a. mit der Uraufführung einer Klanginstallation der beiden Schweizer Künstler Paul Giger und Andres Bosshard, die auch noch einige Zeit lang für Besucher zu hören sein wird, sagte NHM-Generaldirektor Christian Köberl am 13. Februar bei einer Pressekonferenz.

Viele Highlights
Als spektakuläres Geburtstagsgeschenk wird im bisher für Sonderausstellungen reservierten Saal 16 ein neues, 60 Sitze umfassendes digitales Planetarium eröffnet. Dieses erlaube deutlich vielseitigere Darstellungen als in vorwiegend astronomisch ausgerichteten Planetarien, so Köberl. Man könne damit nicht nur zum Mond oder etwa durch die Saturnringe fliegen. Die - aus einer dem NHM vermachten Erbschaft finanzierte - Fulldome-Projektionsanlage ermögliche auch Filme zu unterschiedlichen Themen wie Biologie, Prähistorik oder Tiefsee und soll damit die im Haus gezeigten Themen attraktiv ergänzen, sagte Köberl. Besucher werden dafür, ähnlich wie für Führungen, extra zur Kasse gebeten.

Jubeljahr feierlich eröffnet
Den Reigen der diesjährigen Sonderausstellungen im NHM eröffnet 14. Februar  eine Orchideen-Schau. Der weltweit führende Orchideen-Experte Heinrich Gustav Reichenbach (1824-1889) vermachte seine umfangreiche Sammlung dem NHM - unter der Auflage, dass diese 25 Jahre lang unter Verschluss bleibt. 100 Jahre nach Öffnung der Sammlung werden nun in der Ausstellung "Reichenbachs Orchideen. Verstecktes Erbe im NHM Wien" nicht nur das Schaffen des deutschen Botanikers, seine Herbarbelege und Abbildungen, sondern auch prächtige lebende Orchideen gezeigt.

Stück von Asterored in Wien
Exakt ein Jahr nach dem Fall des Tscheljabinsk-Meteoriten präsentiert das NHM ab 15. Februar mehrere bis zu knapp 400 Gramm schwere Stücke des ursprünglich rund 20 Meter großen Asteroiden, der mit rund 30mal so großer Energie wie die Hiroshima-Atombombe in der Atmosphäre explodierte. Gut zur - bis 30. Juni verlängerten - Artensterben-Ausstellung passt ein neues Objekt des Museums: Ab 25. Februar ist ein Exemplar des kleinsten Säugetiers der Welt zu sehen: ein Totfund der stark bedrohten Hummelfledermaus, die nur zwei Gramm auf die Waage bringt.

Weitere Specials
Eine einzigartige Leihgabe erhält das NHM von der Universität Poitiers (Frankreich): Ab 12. März werden - weltweit erstmals - die sogenannten Gabonionta ausgestellt, rund 2,1 Mrd. Jahre alte Fossilien mehrzelliger Lebewesen. Ihr Fund in Gabun und die darauffolgende Publikation im Fachjournal "Nature" erregte 2010 Aufsehen, da die Fossilien "die Entstehung vielzelligen Lebens um 1,5 Mrd. Jahre verschoben", sagte Köberl. Sonderschauen wie die Artensterben-Ausstellung sowie neugestaltete Bereiche der Dauerausstellung haben dem NHM im Vorjahr nicht nur die Rekordzahl von 755.000 Besuchern (2012: 555.000) beschert, sondern auch statt des erwarteten Defizits einen kleinen Gewinn (300.000 Euro). Mit Einnahmen von 7,6 Mio. Euro liege der Eigendeckungsgrad bei 33 Prozent, eine "gute Zahl" für ein Museum dieser Art, wie Vizedirektor Herbert Kritscher betonte. Man habe vergangenes Jahr "Glück gehabt", meinte Köberl, das werde aber nicht jedes Jahr möglich sein, verwies er auf die wiederholte Forderung nicht nur seines Hauses auf eine Valorisierung der Basisabgeltung für die Bundesmuseen.

Info
Alle Informationen rumd um die NHM-Sonderausstellungen zum 125. Geburtstag des Hauses erhalten Sie unter www.nhm-wien.ac.at.


 
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