Salzburger Festspiele

Dieser Jedermann ist ein Macho

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Premiere am Mittwoch: Ofczarek & Minichmayr spielen wieder im "Jedermann".

Bereits im vergangenen Jahr debütierte "das Traumpaar der Festspiele" im Salzburger Jedermann: Birgit Minichmayr und Nicholas Ofczarek. Dieser hatte 2010 den Langzeit-Jedermann Peter Simonischek auf dem Domplatz ­abgelöst, Minichmayr die Kurzzeit-Buhlschaft Sophie von Kessel. Am Mittwoch gingen die gut aufeinander eingespielten Akteure in die zweite Jedermann-Runde.

Der "Jedermann" in Salzburg

Verglichen mit seinen Vorgängern – Simonischek, Voss oder Lohner – agiert Ofczarek in der Titelrolle machohaft-verkommener. Er lässt in Christian Stückls 2010 runderneuerter Inszenierung die sprichwörtliche Sau raus.

Tarantino
So wird etwa gleich zu Beginn der illiquide Schuldner von Jedermann nicht nur verhöhnt, sondern auch genüsslich verdroschen und, wie von einem kriminellen Freak aus Quentin Tarantinos ­Sado-Werkstatt, mit einer schweren Kette verschnürt. Das ist buchstäblich fesselnd, das ist auch völlig legitim. Der Nachteil dieser Interpretation ist allerdings – wie schon im Vorjahr moniert –, dass Ofczareks Jedermann schon am Anfang so weit unten angekommen ist, dass er, wenn ihn am Ende Tod und Teufel holen, keine "Fallhöhe" mehr hat. Das entzieht der Figur wiederum Spannung.

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Kein "Vollweib", wie Veronica Ferres, ist Birgit Minichmayr als Buhlschaft. Sie erscheint auch nicht mehr explosionsartig wie ihre Vorgängerinnen im Konfettiregen, sondern schleicht sich verstohlen auf die Bühne, um sich schließlich ebenso beiläufig, wie sie gekommen ist, davonzustehlen. Den Jedermann auch noch in den Tod zu begleiten, das wäre von der etwas heiseren, leicht beschwipsten Lebedame wohl zu viel verlangt.

Lebedame
Stückls Jedermann-Inszenierung wird wohl noch zwei weitere Jahre zu sehen sein. Eine Neuinszenierung könnte 2014 vom neuen Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf kommen.

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