Das große Interview

Nikolaus Harnoncourt wird 85

30.11.2014

Nikolaus Harnoncourt wird 85 und dirigiert zum Geburtstag im Musikverein Haydn.

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© Nikolaus Harnoncourt
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Am Samstag (Nikolaus) feiert der größte Musiker unserer Zeit seinen 85. Geburtstag. Nikolaus Harnoncourt hat seit der Gründung seines Concentus Musicus vor 61 Jahren Musikgeschichte geschrieben. Am Jubeltag dirigiert er Haydns Die Schöpfung im Musikverein. Ad multos annos!

ÖSTERREICH: Wie fühlen Sie sich mit fast 85?
Nikolaus Harnoncourt: Genauso wie mit 81. Ich merke keinen Unterschied. Ich finde nur den ersten Geburtstag wichtig.

ÖSTERREICH: Warum Haydn zum Geburtstag?
Harnoncourt: Unter den ganz großen Komponisten ist Haydn der am meisten unterschätzte. Er hat gestrotzt vor Originalität und Witz.

ÖSTERREICH: Was waren die Höhepunkte in Ihrem Leben?
Harnoncourt: Mit 17 habe ich ein riesiges Marionettentheater gegründet, für das ich alle Marionetten selbst geschnitzt und gebaut habe.

ÖSTERREICH: Und dann …?
Harnoncourt: 1948 habe ich meine Frau zum ersten Mal gesehen. Sie ist mit ihrer Geige vor der Musikakademie gestanden und hat gelacht. 1953 haben wir geheiratet und den Concentus gegründet. Unsere Ehe und den Concentus könnte man als „Hochflächen“ bezeichnen.

ÖSTERREICH: Weitere Höhepunkte …?
Harnoncourt: Das Probespielgemetzel für die Wiener Symphoniker 1952, wo mich der Karajan als Cellisten engagiert hat. 17 Jahre später mein Weggehen vom Orchester, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, wie falsch große Musik gespielt wurde. Der Monteverdi-Zyklus in Zürich. Und jetzt im Sommer die drei letzten großen Mozart-Symphonien als Oratorium. Das ist die Erkenntnis meines Lebens.

ÖSTERREICH: Was wünschen Sie sich zum Geburtstag?
Harnoncourt: Dass er bald vorbei ist. Ich mag solche Feierlichkeiten gar nicht.

E. Hirschmann-Altzinger

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