Hermann Nitschs „Neunte Symphonie“ gibt es jetzt auf CD
Mit dem üblichen Musikkonsum hat das nichts zu tun. Ich will die Neunte Symphonie des Aktionskünstlers Hermann Nitsch nicht in einem Konzertsaal hören. Aber auf dem CD-Doppel – soeben bei Gramola erschienen – kann man diese vier Sätze (am besten per Kopfhörer) gut auf sich wirken lassen.
Meditative Wirkung
Hundert Minuten Töne und Klänge, deren
dynamisch unterschiedliche Dauerwirkung meditative Wirkung hat. Im Scherzo
werden sogar Themen lustvoll wiederholt. Im Finale marschiert die
Stadtkapelle Mistelbach quer durch die wuchtigen Akkorde des European
Philharmonic Orchestra (Leitung: Peter Jan Marthé). Es klingt wie eine
Mischung aus Charles Ives und Wagner-Pathos, aber ohne Themen und
Kontrapunkt. Musik als emotionales Klangerlebnis. Manche werden das kaum
ertragen, andere es als akustisches Suchtmittel begreifen. Einen Versuch ist
es wert.