"Welcome To The Dance" erscheint mit Verspätung am 11.9.
Fast traut sich keiner, nach den letzten Wochen zu fragen. Nadja Benaissa von den No Angels erzählt, wie ihr Liebe, Freundschaft und die Menschen um sie herum Kraft gaben. "Das tut gut", sagt die 27-Jährige. Seit drei Monaten ist bekannt, dass sie HIV-positiv ist. Sie saß zehn Tage in U-Haft. Ihr wird vorgeworfen, einen Mann beim ungeschützten Sex angesteckt zu haben, obwohl sie von ihrer Infektion wusste. Der Haftbefehl wurde gerade aufgehoben. Aber die Schlagzeilen bleiben ein schwerer Brocken. Die Pleite beim Grand Prix 2008, als die No Angels für Deutschland nur den letzten Platz ersangen, war harmlos dagegen.
Medienandrang
Kein Wunder, dass die Vorstellung des neuen Albums
am Mittwochabend, 15. Juli, in Berlin etwas anders verlief als sonst. 200
Reporter und Fotografen hatten sich angemeldet, um in einem Kino am
Kurfürstendamm zu sehen, wie die Band auftritt. Nadja Benaissa darf sich
wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu den Vorwürfen äußern, das hatte
sie schon bei "Stern TV" (RTL) deutlich gemacht. Dass bei ihr dank der
Medikamente Aids nicht ausgebrochen ist, wissen die Fans schon.
"Wir hatten nie den Gedanken, dass es der Band schaden könnte"
"Natürlich
hat man diese Ängste", dass die negativen Schlagzeilen der Band etwas
anhaben könnten: Das gibt Nadja bei der Albumvorstellung zu, als das
Blitzlichtgewitter vorbei ist. Die rothaarige Lucy Diakowska springt ihr
bei, sie ist die Wortführerin der Frauen. Sie zeigen sich in schwesterlicher
Eintracht. "Wir hatten nie den Gedanken, dass es der Band schaden könnte",
sagt Lucy. Wegen des "kleineren, äh größeren Problems" kommt das neue Album
"Welcome To The Dance" mit Verspätung am 11. September auf den Markt. Der
Wirbel habe nicht die Produktion verzögert, sondern die Veröffentlichung,
sagt Sandy Mölling, die Blonde im Quartett, die gerade wegen ihrer Trennung
in der Presse war.
Medienprofis
Zwischen die Frauen, die längst keine Mädchen mehr
sind, passt an diesem Abend kein Blatt. Sexy Lächeln, Strahlen, Posen: Sie
sind Medienprofis, die das Spiel mit den Kameras beherrschen. Nach
monatelangem Warten wollen sie endlich das neue Album vorstellen. Lucy räumt
bei der Party noch mit dem Gerücht auf, dass sie eine neue Freundin hat.
"Ich bin seit einem Jahr Single."
Populär
"Die Popularität der Band ist sehr groß im Moment",
sagt Manager Khalid Schröder. Diesmal haben die No Angels, die zwischendurch
einige Jahre getrennt waren, das Album in den USA produziert. Schröder
erzählt stolz, dass sein Schwager, ein Zahnarzt, einem der amerikanischen
Produzenten ein neues Gebiss verpasst hat und die Band so dessen Gunst
gewann.
Mehr Richtung Dance als Pop
Auf der Kinoleinwand posieren die No
Angels in einer Art Dia-Show in ultrakurzen Kleidchen, Röhrenhosen und
Stöckelschuhen. Das neue Album tönt dazu aus den Boxen. Viele stampfende
Beats sind zu hören. Es geht deutlich mehr Richtung Dance als Pop wie früher
in "Daylight In Your Eyes", mit dem die Castingband bekanntwurde. "Der Sound
ist auf jeden Fall neu", sagt der Manager. In der Single "One Life" singen
die No Angels: "I only got one life" - Ich habe nur ein Leben.