Der erste afroamerikanische Präsident der Vereinigten Staaten hat während seiner Kampagne auf Musik gebaut - mit Erfolg.
Es ist geschafft: Mit überwältigender Mehrheit haben sich die Vereinigten Staaten in einer Herzensentscheidung dazu entschlossen, die trockene republikanische Ära unter George W. Bush mit einem Paukenschlag enden zu lassen und den 47-jährigen Barack Obama, den ersten afroamerikanischen Anwärter auf das Präsidentenamt, in die höchste Position der Supermacht zu hieven. Ein nicht unwesentlicher Faktor für die emotionale Entscheidung, das etablierte Weltbild in eine neue, liberalere Richtung zu lenken, war die massive Unterstützung der starken und einflussreíchen Musikszene der USA.
Dave Steward, Joss Stone, Whoopie & Co. für Obama
"Yes we can"
Etliche große Superstars unterstützten
Obama. Allen voran Bruce Springsteen, der bis zuletzt hypnotische
Botschaften in die Menge entsandte und Obama-Gigs vor tausenden Leuten gab.
Auch Hollywood-Darling Scarlett Johannson sang für Obama gemeinsam mit
anderen Künstlern wie Will.i.am, Herbie Hanckock, Nicole Scherzinger oder
Kate Walsh den Kampagnensong "Yes we can", der im Internetportal Youtube
über 10 Millionen Mal abgerufen wurde. Die eindeutige Botschaft kam an, die
Musik veränderte ganz klar und eindeutig die emotionelle Welt der zu Beginn
noch unteschlossenen Wähler und stärkte ihr Gefühl von Zusammengehörigkeit.
Die Obama-Family mit Bruce-Springsteen
Neue und alte Stars
Nicht nur neue Pop-Künstlerinnen wie Joss
Stone - Obama erklärte sie zu seiner Lieblingssängerin - unterstützten Obama
mental, sondern auch alte Legenden wie Grateful Dead oder Rock-Helden wie
Dave Grohl von den Foo Fighters (Ex-Nirvana) rührten kräftig mit. Wichtige
Identifikationsfiguren wie Barbara Streisand und letztlich sogar Madonna
haben sich in der Weltöffentlichkeit als Fans geoutet und
"Change"-Botschaften in den Himmel geschickt. Während der "Sticky &
Sweet"-Tour hat Pop-Queen Madonna Obama auf Videoscreens mit Mandela
abgelichtet. Eindeutiger geht es nicht.
Nach einem Zitat von Hugo Kügelhaus, wonach nicht (nur) das Ohr hört, sondern "der ganze Mensch" hören soll, bewahrheitet sich wohl die These, dass Musik eine unglaubliche Faszination und eine psychologische Wirkung auf die seelische Befindlichkeit hat. Im Gegensatz zu McCain hat der ohnedies musikalischere Obama diese Weisheit viel stärker genutzt - und ist damit in offene Arme gerannt.
Fotos (c): AP-Photo, Jason Reed, Amy Sancetta