Das Mittelmeer als Bindeglied Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens, als politischer, aber auch als poetischer Raum steht am Wochenende im Zentrum des dreitägigen Festivals "Literatur im Herbst" im Wiener Odeon. Wie die Veranstalter von der Alten Schmiede ankündigen, kommen unter dem Titel "Mare nostrum?" Schriftsteller von beiden Seiten des Mittelmeeres zu Vorträgen, Lesungen und einer Fotoausstellung zusammen.
Mittelmeer als Anziehungsort "Das Mittelmeer - von Erdanziehung und Magie" ist der Eröffnungsvortrag des algerischen Autors und Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels 2011, Boualem Sansal, betitelt. Danach lesen am Freitagabend noch der Italiener Mario Fortunato und die Libanesin Joumana Haddad. Das Samstagsprogramm beginnt in der Alten Schmiede in der Schönlaterngasse mit einem Werkstattgespräch "Wem gehört das Mittelmeer?" und der dazupassenden Fotoausstellung "Blick vermauert, Sicht verstellt" von Andreas Fischer: Bilder von den Küsten des Mittelmeeres blicken kritisch auf europäische Bevormundungspolitik gegenüber dem Süden.
Wocheende voller Literatur Jeweils Samstag und Sonntag Nachmittag lesen im Odeon etwa der Italiener Davide Longo, arabische Stimmen wie Abbas Beydoun, Ibrahim Abd al-Magid, Ibrahim al-Koni oder die kroatischen Lyrikerinnen Gordana Benic und Andriana Skunca. Den Abschlussreigen bilden Eröffnungsreder Boualem Sansal (moderiert von Ilia Trojanow), die Türkin Asli Erdogan, der Franzose Mathias Enard und die Israelin Zeruya Shalev.
Meer im Zentrum "Mare nostrum impliziert keine gemeinschaftliche Sorge um ein Meer, dessen Besonderheit gerade im Aufeinandertreffen und produktiven Austausch unterschiedlicher Geschichten und Weltsichten liegt" heißt es in der Ankündigung der neuen Ausgabe des Literaturmagazins "wespennest", die ebenfalls dem Schwerpunktthema gewidmet ist. "Mare nostrum kennzeichnet vielmehr hierarchische und von Eurozentrismen durchtränkte Machtbeziehungen. Damals wie heute."
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