Wagners "Tristan" wird wieder in der Wiener Staatsoper aufgeführt.
Heuer feiert die Welt den 200. Geburtstag von Operntitan Richard Wagner. Österreich ist mit dabei, auch wenn von breiter Dominanz des Jubilars wie in Deutschland nicht die Rede sein kann.
Auftakt bereits über die Bühne gegangen
Den Auftakt der Feierlichkeiten machte bereits das Theater an der Wien, wo Marc Minkowski und sein Originalklangorchester Les Musiciens du Louvre am 5. Jänner das "Jubiläumskonzert 1863" mit Melodien Wagners spielte - hatte doch der Komponist nach der Absage der für Wien vorgesehenen "Tristan und Isolde"-Uraufführung vor 150 Jahren Auszüge einiger seiner Opern erstmals einem Wiener Publikum präsentiert.
"Wagners Ring" darf nicht fehlen
In der Volksoper macht man es kurz. Am 23. Mai feiert hier "Wagners 'Ring' an einem Abend" seine Premiere, die Loriot persönlich 1993/94 in Wien vorgestellt hatte. In der humoristischen Version kommt nun Hausdirektor Robert Meyer zu einem Auftritt als Conferencier. Während viele Opernhäuser weltweit anlässlich des Jubiläumsjahres ihren "Ring" erneuern, hält sich die Wiener Staatsoper diesbezüglich zurück, stammt die Interpretation von Sven-Eric Bechtolf doch auch erst aus den Jahren 2007 bis 2009. Allerdings sind neben den vier Werken im Repertoire im Laufe des Jahres sowohl "Parsifal" als auch "Der fliegende Holländer" und die Kinderoper "Die Feen" zu sehen, bevor am 13. Juni mit "Tristan und Isolde" die große Wagner-Premiere in der Regie von David McVicar mit Peter Seiffert und Nina Stemme in den Hauptpartien ansteht.
In LInz wird Wagner im Herbst Thema
In Linz geht man es ab Herbst 2013 an, wenn das Landestheater im dann eröffneten neuen Musiktheater den "Ring" neu einstudiert. Bis Frühjahr 2015 will man im Halbjahresrhythmus je einen der vier Teile präsentieren, wobei als Führungsteam am Pult und im Regiestuhl Dennis Russell Davies sowie Olivier Tambosi verpflichtet wurden. Das Wagner-Festival im oberösterreichischen Wels findet 2013 zum 24. und letzten Mal statt. Aufgrund von Geldnöten wird das Event eingestellt. Zuvor präsentiert man als letzte Premiere im Theater im Greif ab 17. Mai den "Tannhäuser", für den die Slowakische Philharmonie engagiert wurde.
Das Wagner-Highlight im Wiener Musikverein stellt zweifelsohne am 28. Mai der Auftritt der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Wagner-Apologet Christian Thielemann und Wagner-Tenor Johan Botha an, bei dem zahlreiche Ouvertüren des Meisters gespielt werden. Im benachbarten Konzerthaus steht am eigentlichen Geburtstag, dem 22. Mai, unter dem Titel "O heil'ger Liebe ew'ge Macht!" eine Lesung der beiden Burgschauspieler Michael Maertens und Johann-Adam Oest an, aus dem Briefwechsel zwischen König Ludwig II. und Richard Wagner zitieren. Am 1. Juni finden sich dann die Les Musiciens du Louvre Grenoble unter Marc Minkowski für eine konzertante Aufführung des "Fliegenden Holländers" ein.
Auch Salzburg mit Wagner-Schwerpunkt
Bei den Salzburger Festspielen stehen 2013 gleich zwei Wagner-Opern am Programm. "Die Meistersinger von Nürnberg" werden von den Wiener Philharmonikern unter Daniele Gatti in der Regie von Stefan Herheim am 2. August zur Premiere gebracht. Das Frühwerk "Rienzi, der letzte der Tribunen" hingegen steht am 11. August unter dem neuen Chef der Wiener Symphoniker, Philippe Jordan, mit dem Gustav Mahler Jugendorchester in einer konzertanten Version an. Bei der styriarte 2013 steht Wagner zumindest konzertant am Programm. Am 7. Juli ist im Grazer Stefaniensaal unter dem Titel "Tristan" ein Konzert unter anderem mit Herbert Lippert und Christiane Iven sowie dem recreation-Orchester geplant, bei dem der zweite Aufzug aus "Tristan und Isolde" in der von Wagner selbst erstellten Konzertfassung erklingen wird. Zuvor wird bereits am 25. und 26. Februar "Wagner verliebt" im Stefaniensaal gespielt. Bei diesem Abend hat recreation das "Siegfried-Idyll" und die von Henze bearbeiteten "Wesendonck-Lieder" im Köcher.
Wagner zum Bestaunen
Noch bis 10. Februar ist im Prunksaal der Nationalbibliothek die Schau "Geliebt, verlacht, vergöttert. Richard Wagner und die Wiener" zu sehen. Darin widmet man sich den Aufenthalten des Komponisten in Wien, beleuchtet sein Domizil in Penzing ebenso wie die Schriften seiner Zeit. Gekrönt ist die Ausstellung von zwei überdimensionalen, karikierenden Büsten des Meisters. Im Jüdischen Museum Wien hingegen läuft ab 24. September die komplementär gedachte Ausstellung "Richard Wagner und das jüdische Wien", die sich dem Komponisten als antisemitischen Leitfigur widmet.