Wiener Kunstkammer

6.000 Besucher stürmten "Berger Saal"

13.12.2012

Der neue "Berger-Saal" war bei freiem Eintritt einen Tag lang geöffnet .

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© Kunsthistorisches Museum, Wien
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Am 12.12.2012 bot das Kunsthistorische Museum einen ersten Einblick in die Kunstkammer Wien und öffnete einen Tag lang den ersten komplett fertiggestellten Saal. Mehr als 6.000 Besucher erlebten laut Aussendung bei freiem Eintritt im "Berger-Saal" einen Vorgeschmack auf die prachtvollen Sammlungsräume der Kunstkammer, die am 28. Februar 2013 wieder ihre Pforten öffnen wird.

Zurück zu den Wurzeln
Ihre Wurzeln liegen in den habsburgischen Schatz- und Kunstkammern des späten Mittelalters, der Renaissance und des Barocks und gehen auf einzelne Sammlerpersönlichkeiten des Hauses zurück. Seit 1891 sind die vereinten Kleinod-Kostbarkeiten im KHM ausgestellt. 2002 musste die Kunstkammer aus technisch-baulichen Gründen geschlossen werden. Am 28. Februar 2013 findet nun die lang erwartete Wiedereröffnung statt.

Drei große Sammler füllten Kunstkammer

Es sind vor allem drei Sammler, die das Gesicht der heutigen Kunstkammer geprägt haben: Erzherzog Ferdinand II (1529-1595) trug viel beachtete Schätze auf Schloss Ambras in seiner enzyklopädisch angelegten "Kunst- und Wunderkammer" zusammen, Kaiser Rudolf II (1552-1612) legte mit großer Kunstkennerschaft eine exklusive und sagenumwobene Sammlung in Prag an und Erzherzog Leopold Wilhelm (1614-1662) sammelte in Brüssel mit Schwerpunkt auf sakraler Kunst, Reliquien und Ornaten.

Drei Kunstkammern vereint
In Wien fanden alle drei habsburgischen Kunstkammern zusammen und wurden, auch wegen ihres weit bekannten hohen Ranges, um zahlreiche Geschenke anderer europäischer Fürstenhäuser bereichert. Es dauerte bis zur Regierung Kaiser Franz Josephs, bis die geeinten Schätze im heutigen KHM ausgestellt wurden. Die Vielfalt der Bestände der Kunstkammer ging dabei allerdings zum Teil wiederum verloren - neue Museen, wie das Naturhistorische oder das Völkerkundemuseum, wurden gegründet und mit entsprechenden Beständen, auch aus der Kunstkammer, bestückt, die Gemälde wanderten in die Gemäldegalerie. Im 1891 eröffneten Kunsthistorischen Museum wurden die Rest-Bestände zunächst als "Sammlung kunstindustrieller Gegenstände" präsentiert, nach 1919 als "Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe". Erst 1991 wurde der historische Begriff der "Kunstkammer" wieder eingeführt.

Welt als Spiegelbild des Wissens

Zur Zeit ihrer Entstehung versammelte eine Kunstkammer "die ganze Welt": Als Spiegelbild des Wissens über den Kosmos beherbergte sie nicht nur Kunstwerke, sondern auch Naturalia, Exotika aus fremden Kulturen, Kuriositäten, Pflanzen, Tiere und Mineralien, Reliquien und wissenschaftliche Geräte. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Kunstkammer, etwa durch die Zusammenlegung mit der kostbaren Tapisseriesammlung, auch noch zusätzlich erweitert.

Saliera machte Kunstkammer bekannt

In die Schlagzeilen geriet die Kunstkammer ausgerechnet in der Zeit ihrer Schließung: Der spektakuläre Diebstahl eines ihrer wichtigsten Prunkstücke, der "Saliera" von Benvenuto Cellini, im Jahr 2003 und ihre dramatische Wieder-Auffindung im Jahr 2006 erregte weltweit Aufsehen. Die seit 2009 amtierende Generaldirektorin des KHM, Sabine Haag, weiß aus erster Hand um die Bedeutung der Kunstkammer: 1990 begann sie ihre Tätigkeit am Kunsthistorischen Museum als Kuratorin in der Kunstkammer und wurde 2007 zu deren Direktorin berufen.



 
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