Moderatorin wird für Sing-Castingshow von Privatsender verliehen.
Der ORF holt sich für die TV-Castingshow "Helden von Morgen" Unterstützung vom Privatsender Puls 4. Laut tv-media wird Doris Golpashin (29), Moderatorin des Puls-Societymagazins "Pink!", die Moderation der großen ORF-Herbstshow übernehmen. Für ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz "eine sehr gute Lösung", wie er dem Magazin sagte. "Ich freue mich, dass wir dieses Projekt ohne Kriegserklärung zwischen den Sendern umsetzen können. Doris Golpashin kommt ja ursprünglich aus dem ORF", so Lorenz.
Win-win-Situation für beide Sender
Erfreut zeigte sich auch
Puls 4-Geschäftsführer Markus Breitenecker, der in der Vergangenheit immer
wieder harsche Kritik am ORF geübt hatte. "Das ist eine
Win-win-Situation für beide Sender, ein Beispiel gelungener Public Private
Partnership, wie sie in Deutschland etwa ARD und PRO 7 mit Stefan Raab
vorexerziert haben", so Breitenecker. Golpashin werde im übrigen nach
ihrem ORF-Gastspiel im Februar wieder zu Puls 4 zurückkehren und nach wie
vor ein Puls 4-Gesicht bleiben.
Die "Helden von Morgen"-Moderatorin, die sich gegen ORF-interne Konkurrenz wie Kati Bellowitsch und Benni Hörtnagl durchgesetzt hat, ist derzeit auf Urlaub in Grado. Im Ö3-"Wecker" meinte Golpashin, dass die Moderation der Castingshow für sie eine "schöne Mischung" aus ihren bisherigen Tätigkeiten als Ö3-Moderatorin und ORF-TV-Ansagerin sowie ihrer aktuellen Arbeit beim Gesellschaftsmagazin "Pink!" sei. "Ich freue mich auf die Herausforderung, gemeinsam mit Österreich die neuesten, jüngsten und besten Talente der Musikbranche zu entdecken und einen Weg zu begleiten." Und: "Musikalisch kenne ich mich aus."
Spannung vor Sendestart
Neben ihrer Moderatorentätigkeit war
Golpashin in der Vergangenheit auch als Schauspielerin tätig, etwa in "Kommissar
Rex" oder der filmischen Falco-Biografie "Verdammt, wir leben noch!".
Zuletzt machte die dunkelhaarige Schönheit aber eher in den
Gesellschaftsspalten des Boulevards als wegen ihrer hart an der Schamgrenze
geführten Moderationen Schlagzeilen. Mit ATV-Moderatorin Katrin
Lampe lieferte sie sich einen Zickenkrieg um das Thema
Brustvergrößerung, mit ORF-Society-Mann Dominic Heinzl gab es eine medial
inszenierte SMS-Schlacht inklusive Klagsdrohungen und kolportierter
Unterlassungserklärungen mit anschließender öffentlich zelebrierter
Versöhnung. Auch bei Moderationen diverser Veranstaltungen schaffte es
Golpashin nicht immer am Fettnapf vorbei. In der Medienbranche wird ihrem
ORF-Engagement deshalb schon jetzt mit Interesse entgegen gesehen.
Dass der ORF mit dem privaten Moderatoren-Leasing noch verwechselbarer in Richtung Privatsender werden könnte, glaubt man am Küniglberg übrigens nicht. "Der ORF macht große Formate, die die Privaten nicht machen. Da wird es kein Problem hinsichtlich einer Verwechslungsgefahr geben", so ORF-Kommunikationschef Pius Strobl. Auch dass der ORF - nach dem Engagement von Dominic Heinzl - sein Heil neuerlich bei den Privaten suche, will Strobl so nicht gelten lassen. "Der ORF sucht nirgendwo sein Heil, und ein Format ist niemals für das Wohl und Wehe eines Senders verantwortlich. Die Programmmacher sind zur Auffassung gelangt, dass Golpashin für dieses Format die wahrscheinlich beste Moderatorin ist, die in Österreich zu finden ist."
Von ORF entdeckt
Ob der ORF selbst keine Moderatorinnen bzw.
Moderatoren dieses Formats habe? "Nach Meinung des Programmdirektors
und seiner verantwortlichen Programmmacher für genau dieses Formatprofil
nicht. Golpashin ist eine ausgesprochen profilierte Moderatorin, die ihr
Talent in den letzten Jahren bei vielen off- und on-air-Events unter Beweis
gestellt hat und die im übrigen im ORF entdeckt worden ist",
bricht Strobl eine Lanze für das öffentlich-rechtliche Privat-Gesicht.
Helden von Morgen ist große Hoffnung
Mit dem neuen
eigenentwickelten Castingformat "Helden
von Morgen" will der ORF ab Herbst an alte Starmania-Zeiten
anknüpfen. Nachgedacht hat man zuletzt auch über Verknüpfung des Formats mit
der ab nächstem Jahr wieder geplanten Teilnahme am Song Contest. Als "Helden
von Morgen" werden "Chartsstürmer der Zukunft, Meisterinnen des
Soul, geborene Rockstars oder wortgewaltige Rapperinnen" gesucht. Die
Show startet ab 22. Oktober und läuft jeweils freitags um 20.15 Uhr im
Programm von ORF 1. Jede Woche übernehmen zwei Popstars das Coaching der
Teilnehmer. Jede Woche muss ein Kandidat die Sendung verlassen, das
TV-Publikum entscheidet per Abstimmung welcher. Der Sieger, der Ende Jänner
gekürt wird, erhält 100.000 Euro als Startkapital für eine Karriere im
Musikbusiness.
Förderung heimischer Talente
Bei "Helden von morgen"
sollen die Kandidaten ihrem Musikgenre bis zum Finale treubleiben können, so
die Vorgabe des ORF. Es gehe "darum, das individuelle Können zu
perfektionieren, das vorhandene Potenzial zu nutzen und in der
eingeschlagenen Richtung zum Star zu werden". Die Förderung heimischer
Talente ist laut Programmdirektor Lorenz eine "wesentliche Triebfeder"
des ORF-Programmangebots. "Ob Kino- oder TV-Film, Comedy, Dokusoap oder
Unterhaltungsevent - stetige rot-weiß-rote Frischblutzufuhr in den
ORF-Produktionen zeugt vom schier unerschöpflichen kreativen Potenzial
dieses Landes", glaubt Lorenz. Die Castings für "Helden von
Morgen" laufen derzeit noch.