Oscar-Countdown. L.A. Times warnt auf Deutsch: "Achtung, Hollywood"
Der Countdown läuft, und im österreichischen Lager steigt die Spannung vor der 82. Oscar-Verleihung in Los Angeles. Mit Michael Haneke, Christian Berger und Christoph Waltz haben am Sonntag gleich drei Österreicher Chancen auf eine der goldenen Statuetten - was nicht nur im Alpenland für Aufsehen gesorgt hat. Knapp drei Tage vor der Zeremonie absolvieren die Hoffnungsträger nun noch ein relativ dichtes Programm im derzeit kühl-regnerischen Hollywood. Am Mittwochabend am Flughafen wirkte aber zumindest Haneke noch völlig entspannt.
Haneke ganz entspannt
Der Regisseur,
der für das Schwarz-Weiß-Drama Das weiße Band für den
Auslands-Oscar nominiert ist, landete ganz offensichtlich gelöst und gut
gelaunt gemeinsam mit seiner Familie in Los Angeles. Abgesehen von einem
Foto-Termin am roten Teppich gemeinsam mit den Konkurrenten um den Academy
Award für den besten nicht-englischsprachigen Film und dem "Foreign
Language Film Award Symposium" am Samstag schottet sich der 67-Jährige
jedoch dieser Tage größtenteils ab.
Presse-Abstinenz
Eine bestmögliche Presse-Abstinenz vor dem
Sonntag pflegt auch Christoph
Waltz, der für seine Rolle als SS-Mann Hans Landa in Quentin Tarantinos Inglourious
Basterds für den Nebenrollen-Oscar nominiert ist. Waltz soll vor der
Verleihung äußerst nervös sein, wird kolportiert. Noch einmal der
Öffentlichkeit zeigt er sich jedoch - ebenso wie Haneke - am
Samstagnachmittag bei einem Empfang in der deutschen Villa Aurora. Den Abend
verbringt Waltz dann angeblich bei der Pre-Oscar-Party der Produzenten
Harvey und Bob Weinstein.
Gute Chancen für Kamera-Berger
Am gemütlichsten ist der
Ausflug nach Hollywood wohl für Christian Berger, der für seine Kameraarbeit
in Das weiße Band zuletzt am Wochenende wieder einen Preis
erhielt und durchaus gute Chancen auf einen Oscar hat. Unaufgeregte
Interviews am Hotel-Pool stehen dem 65-Jährigen bevor, dazu wohl auch
vergleichsweise angenehme Abende mit dem Produzenten Veit Heiduschka und der
Belegschaft der Wega-Film, die die doppelte Nominierung für einen
Betriebsausflug nach Hollywood nutzte. Gemeinsam gefeiert wird am Sonntag im
Cafe des Artistes in LA.
Österreich als Abräumer?
"Achtung, Hollywood", schrieb
daher auch kürzlich die Los Angeles Times mit einem Verweis auf
die hohen österreichischen Erwartungen auf Deutsch. "Die Heimat von
Action-Megastar Arnold Schwarzenegger wird immer mehr zum
Filmpreis-Abräumer." Mit dem "Frontrunner" Christoph Waltz und dem Duo
Haneke/Berger habe das kleine Land, das bisher "eher für Mozart als für
Filme" bekanntgewesen sei, nach dem Oscar für Stefan Ruzowitzky und der
Nominierung von Götz Spielmann einmal mehr hervorragende Chancen, sich groß
ins Rampenlicht zu rücken.