Der Oscar für "Die Fälscher" lässt einen neuen Besucherstrom in die Kinos erwarten. Auch die Buchvorlage von Adolf Burger ist ein Hit.
Eine Krimi-Tragödie aus der Nazizeit wurde zum Thema des Films, der Österreich erstmals den Auslands-Oscar einbrachte: Alles über „Die Fälscher“.
Thriller
Historiker sprechen von der „größten
Geldfälschungsaktion aller Zeiten“. Da die Nazis im Zweiten Weltkrieg gegen
die Alliierten chancenlos waren, wollten sie deren Wirtschaft mit Falschgeld
knacken.
Der zynische Plan: Die Nazis zogen im KZ Sachsenhausen eine Gruppe von (regimefeindlichen) Gaunern und Druck-Spezialisten zusammen, wo sie diese zwangen, Pfund- und Dollar-Blüten herzustellen. Allein die falschen britischen Banknoten hatten einen Wert von 130 Millionen Pfund.
Die Fälscher schildert – mit Tiefgang und den Mitteln des Spannungskinos – das Drama der Männer, die im KZ gegen ihren Willen das Geschäft der Diktatur besorgen mussten. Die Häftlinge waren hin- und hergerissen zwischen Todesgefahr und Überlebenswillen, zwischen Obstruktion und dem Zwang, den Nazis gefügig zu sein.
Mittendrin: die Figur des Gauners Salomon Sorowitsch, dem seine strizzihafte Härte hilft, den Kampf mit den Schergen aufzunehmen. Regisseur Stefan Ruzowitzky zu ÖSTERREICH: „Für die Rolle des Sorowitsch fiel mir irgendwann Karl Markovics ein, und ich wusste sofort, er ist es. Sorowitsch ist kein moralisch integrer Mensch. Man traut ihm eine gewisse Bereitschaft zur Gewalt zu.“
Perspektive
Vor dem Die Fälscher-Projekt hatte der Wiener
Ruzowitzky (46), der mit Filmen wie Die Siebtelbauern oder Anatomie Furore
machte, nie daran gedacht, einen Film über die KZ-Tragödien zu machen: „Ich
hatte das Gefühl, das ist nicht mehr darstellbar.“ Jedoch: „Dann hörte ich
die Story von dem Gauner, der ins KZ kam, und das interessierte mich. Weil
man in diesem Film mit der Fälscherwerkstatt quasi übers Eck vom KZ
berichten kann. Wir zeigen die ganze Geschichte aus der Perspektive von
Sorowitsch. Wir sind nie an der Stelle der Nazis, sondern immer an jener der
Gefangenen.“ 2007 hatte Die Fälscher im Wettbewerb der Berlinale
Weltpremiere. Obwohl es nicht zu einem Preis langte, war Ruzowitzky
zufrieden: „Für den Film ist das Festival ein Jackpot. Man ist international
am Tapet.“
Stimmt: Die Fälscher (Produktionskosten: 3,5 Millionen Euro) wurde weltweit verkauft und startete nach einem Erfolgslauf in England jetzt auch in den USA. Nur in Österreich blieb der Zuschauerzustrom enttäuschend: Bisher kamen erst 40.000 Besucher. Doch das wird sich nach dem Oscar nun hoffentlich ändern.
Kino „Die Fälscher“ läuft jetzt in 16, ab Freitag (29. 02. 2008) in 26 Kinos in ganz Österreich. Der Besucherzustrom steigt derzeit stark an. |
DVD Nach der Kino-Erstauswertung erschien der Film bereits vor Jahreswechsel auf DVD. Preis, z. B. bei Saturn: 19,99 Euro. |
ORF Der ORF beteiligte sich an der Finanzierung des Films. Die Erstausstrahlung ist regulär im Frühjahr 2009 möglich. |
(c) Adolf Burger: Des Teufels Werkstatt, Verlag Neues Leben, Berlin 1997 (neue ergänzte Auflage)
Adolf Burger war einer von 144 Häftligen, die aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation in ein Sonderkommando eingeteilt wurden: Im Konzentrationslager Sachsenhausen mußte er als gelernter Buchdrucker in großem Stil und unter strengster Geheimhaltung Pfundnoten fälschen. Das Buch dient zur Vorlage des Österreich-Oscar-Films.