Berlinale

Madonna präsentiert ihren Film „Filth and Wisdom"

13.02.2008

Pop-Ikone Madonna stellte auf der Berlinale ihren Erstlingsfilm „Filth and Wisdom“ („Schmutz und Weisheit“) vor.

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© A/Markus Schreiber
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Schon zwei Stunden vor Beginn der für 16:50 angekündigten Pressekonferenz belagerten zahlreiche Madonna-Fans die Einfahrt des Grand Hyatt Hotels am Berlinale-Gelände. Mit 40 Minuten Verspätung traf rauschte die Neo-Regisseurin aber ohne Zeit für Autogramme an den Fans vorbei – schließlich warteten auch schon hunderte Journalisten.

In schwarzem, halbtransparenten Chiffonkleid mit Puffärmeln und schmalem, schwarzen Lacktaillengürtel beantwortete Madonna dann neben den Darstellern ihres Films – Eugene Hutz, Vicky McLure und Holly Weston - mal brav, mal zickig, aber immer mit neckischem Unschuldsblick Fragen zu ihrem Film, aber ungern zu ihrer Ehe: „Wo haben Sie gehört, dass mit der Ehe und Kindern die Erotik verschwindet?“ konterte sie einem Journalisten, „ich rede erst wieder mit Ihnen, wenn Sie auch verheiratet sind.“

Kampf
Viel lieber erklärte sie, dass es in ihrem ersten Film, „Filth and Wisdom“, um „die Dualität des Lebens und den individuellen Kampf mit dieser Dualität“ gehe. „Du kannst Weisheit im Dreck finden und umgekehrt“, so Madonna, „und Meinungen von anderen sind sowieso Arschlöcher.“

Regeln
Um andere Meinungen hat sich Madonna immer wenig gekümmert, was in ihrer Kindheit schwierig war, wie sie erzählt: „Im Midwesten der USA, wo ich aufgewachsen bin, haben die Menschen Individualität und Unterschiede nicht gerade gefördert“, so Madonna. „Ich habe mich immer als Außenseiter gefühlt. Mein Tanzlehrer hat mich später in Schwulenclubs mitgenommen. Dass es in dieser konventionellen Umgebung so etwas Tolerantes geben kann, war eine Widersprüchlickeit, die mich fasziniert hat.“

Ursprünglich als Kurzfilm geplant, habe sie sich so schnell in die Charaktere verliebt, dass sie ihnen „mehr Zeit geben wollte, ihren Weg zu finden“. Nun überlege sie, den Film über das Internet zu vertreiben: „Ich mache gerne unkonventionelle Sachen. Außerdem hat noch kein Verleih meinen Film gekauft.“

Musik
Ein wesentlicher Bestandteil des Films: Die Musik, u. a. von Britney Spears. „Ich wollte moderne Songs, von Leuten, die ich kenne – und die dafür nicht horrende Summen Geld von mir verlangen würden“, lacht Superstar Madonna. „Britney Spears ist eine davon, sie ist sehr großzügig.“

Im Zentrum steht allerdings die Musik von Eugene Hutz, der mit seiner Band Gogol Bordello Madonna auch schon auf Tour begleitete. „Ich liebe den Gypsy-Punk-Sound von Eugene“, schwärmte Superstar Madonna. „Überhaupt will ich insgeheim immer schon eine Zigeunerin sein. Ich liebe es, umherzureisen, Musik zu machen, und das Leben in seinen spontanen Wendungen voll anzunehmen.“

Glück
Früher hätte Glücklichsein für Madonna noch etwas anderes bedeutet, als jetzt: „Vor 30 Jahren war ich glücklich, wenn ich genug Geld für Essen und ein Dach über dem Kopf hatte, und irgendwo mal auftreten konnte. Ich musste mich genauso durchschlagen wie Tausende andere, die in eine Stadt wie New York kommen und erstmal einen Realitäts-Schock kriegen, weil ihr Traum geplatzt scheint, so wie auch die drei Figuren im Film in London das machen müssen. Ich war zwar nie Stripperin, habe aber andere Sachen gemacht.“ Jetzt läge ihr Glück darin, „dafür dankbar zu sein, dass alles weiterhin gut läuft“, setzt die gereifte Provokateurin demütig nach.

Pläne
Ihre Zukunft sieht sie gelassen. „Wir alle haben Einfluss auf unser Schicksal und wir machen uns selbst was vor, wenn wir denken, es wäre nicht so. Ich will jedenfalls weiter Musik machen. Und Filme.“

Alexandra Zawia

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