Im Zeichen des Protests

Oscars im Zeichen von #metoo

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Erwartet wird ein lauter Protest gegen eine Kultur der Unterdrückung in den Filmstudios

Am Sonntag steigt die größte Party der Traumfabrik Hollywood: Zum 90. Mal werden die ­Oscars vergeben (ORF 1 und Pro7 übertragen ab 1.30 Uhr). Es wird ein Event der Superlative, alleine die Kosten ­belaufen sich auf mehr als 44 Millionen Dollar. Die 7.000 Academy-Mitglieder haben längst ihre Stimmen in den 24 Kategorien abge­geben, jeder musste dafür mehr als 100 Filme sehen.

90. Oscars: Das sind die Gewinner

Sam Rockwell (bester Nebendarsteller), Frances McDormand (beste Hauptdarstellerin), Allison Janney (beste Nebendarstellerin), Gary Oldman (bester Haupstdarsteller).

Großer Gewinner des Abends ist Guillermo Del Toro. Er wurde für sein Märchen "The Shape of Water" u.a. in den Königsdisziplinen beste Regie und bester Film geehrt.

Frances McDormand - endlich lacht sie einmal! Ihre Dankesrede war sehr bewegend. Sie wurde für ihre Rolle in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" geehrt. In dem Film von Martin McDonagh spielt sie eine desillusionierte, zu allem bereite Mutter einer ermordeten Tochter, die einen persönlichen Rachefeldzug gegen die aus ihrer Sicht untätige Polizei startet.

Es war ein Favoritensieg: Der Engländer Gary Oldman (59) setzte sich bei der 90. Oscar-Verleihung in der Hauptdarstellerkategorie durch. Für "Die dunkelste Stunde" hatte er sich in den britischen Premierminister Winston Churchill verwandelt. In Joe Wrights Historiendrama überzeugte er mit einer wortgewandten und eindringlichen Performance, die schon bei den Golden Globes ausgezeichnet wurde.

Bei den Nebendarstellerinnen war Allison Janney (58) siegreich. In dem auf der Lebensgeschichte der Eiskunstläuferin Tonya Harding basierenden Film "I, Tonya" spielt sie eine typische Eislaufmutter, die ihre Tochter nach vorne peitscht.

Sam Rockwell hat für seine Rolle als rassistischer Polizist in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" abgeräumt.

Regisseur Sebastian Lelio aus Chile für "A Fantastic Woman".

Mark Bridges

Jordan Peele: Als erster Schwarzer hat der US-Amerikaner Jordan Peele am Abend den Oscar für das beste Originaldrehbuch gewonnen. Der 39-Jährige wurde für seine Arbeit an der Horrorkomödie "Get Out" ausgezeichnet. Das Werk, bei dem Peele auch Regie führte, erzählt von einem jungen schwarzen Mann, der bei der rassistischen Familie seiner weißen Freundin plötzlich in Lebensgefahr gerät.

Roger A. Deakins wurde für seine Arbeit an "Blade Runner 2049." gewürdigt.

Lee Unkrich und Darla K. Anderson nehmen die Auszeichnung mit.

Lee Smith wurde für seine Arbeit am Filmschnitt bei "Dunkirk" geehrt.

Fantasy. Als abso­luter Favorit gilt Shape of Water. 13 Nominierungen für den Film, in dem sich eine stumme Reinigungskraft in eine Fantasy­figur verliebt.

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri ist ein heißer Tipp auf eine der Hauptkategorien. Frances McDormand spielt darin eine Mutter, die den Mord an ihrer Tochter aufklären will.

Große Siegeschancen geben Experten auch Steven Spielbergs Medienthriller Die Verlegerin mit Meryl Streep.

Fazit der Experten: Heuer setzen sich eher die künstlerisch wertvollen Filme durch (siehe Tabelle).

Sogar Moderator Kimmel wird Thema ansprechen

Missbrauch. Fast wichtiger als die Filme könnte die #metoo-Debatte im Dolby Theatre werden. Seit den Anschuldigungen gegen Filmmogul Harvey Weinstein ist die ganze Branche in Aufruhr. Mehr als 100 Frauen aus dem Business werfen ihm sexuellen Missbrauch bis hin zu Vergewaltigung vor.

Die Oscar-Bühne wollen heute Nacht etliche Stars nutzen, um auf sexuelle Belästigung und die Benachteiligung der Frauen im Filmgeschäft aufmerksam zu machen. Moderator Jimmy Kimmel hat bereits angekündigt, das Thema anzusprechen.

Schwarze Bekleidung 
als politisches Zeichen

Bühne. Schon der fast 100 Meter lange rote Teppich vor der Oscar-Location wird heute wohl zur Politbühne mutieren. Wie bei der Golden-Globes-Verleihung erwarten In­sider hier etliche Superstars, die in schwarzen Roben auftauchen – als Statement gegen Diskriminierung.

Meryl Streep, nominiert für Die Verlegerin, soll einer Kol­legin den Rat gegeben haben: „Zieh an, was du willst, aber sag auch, was du willst.“ Und Charlize Theron meinte in einem TV-Interview: „Es wird schwer sein, nicht darüber zu reden, was gerade passiert.“

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