Im Zeichen des Protests
Oscars im Zeichen von #metoo
03.03.2018
Erwartet wird ein lauter Protest gegen eine Kultur der Unterdrückung in den Filmstudios
Am Sonntag steigt die größte Party der Traumfabrik Hollywood: Zum 90. Mal werden die Oscars vergeben (ORF 1 und Pro7 übertragen ab 1.30 Uhr). Es wird ein Event der Superlative, alleine die Kosten belaufen sich auf mehr als 44 Millionen Dollar. Die 7.000 Academy-Mitglieder haben längst ihre Stimmen in den 24 Kategorien abgegeben, jeder musste dafür mehr als 100 Filme sehen.
Fantasy. Als absoluter Favorit gilt Shape of Water. 13 Nominierungen für den Film, in dem sich eine stumme Reinigungskraft in eine Fantasyfigur verliebt.
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri ist ein heißer Tipp auf eine der Hauptkategorien. Frances McDormand spielt darin eine Mutter, die den Mord an ihrer Tochter aufklären will.
Große Siegeschancen geben Experten auch Steven Spielbergs Medienthriller Die Verlegerin mit Meryl Streep.
Fazit der Experten: Heuer setzen sich eher die künstlerisch wertvollen Filme durch (siehe Tabelle).
Sogar Moderator Kimmel wird Thema ansprechen
Missbrauch. Fast wichtiger als die Filme könnte die #metoo-Debatte im Dolby Theatre werden. Seit den Anschuldigungen gegen Filmmogul Harvey Weinstein ist die ganze Branche in Aufruhr. Mehr als 100 Frauen aus dem Business werfen ihm sexuellen Missbrauch bis hin zu Vergewaltigung vor.
Die Oscar-Bühne wollen heute Nacht etliche Stars nutzen, um auf sexuelle Belästigung und die Benachteiligung der Frauen im Filmgeschäft aufmerksam zu machen. Moderator Jimmy Kimmel hat bereits angekündigt, das Thema anzusprechen.
Schwarze Bekleidung als politisches Zeichen
Bühne. Schon der fast 100 Meter lange rote Teppich vor der Oscar-Location wird heute wohl zur Politbühne mutieren. Wie bei der Golden-Globes-Verleihung erwarten Insider hier etliche Superstars, die in schwarzen Roben auftauchen – als Statement gegen Diskriminierung.
Meryl Streep, nominiert für Die Verlegerin, soll einer Kollegin den Rat gegeben haben: „Zieh an, was du willst, aber sag auch, was du willst.“ Und Charlize Theron meinte in einem TV-Interview: „Es wird schwer sein, nicht darüber zu reden, was gerade passiert.“