Star-Hype
Patti Smith auf der Berlinale
11.02.2008
Die Stardichte in Berlin wird zunehmend größer. Höhepunkt des Sonntags: Rock-Ikone Patti Smith
Die Stardichte vor und hinter den Kameras war auch am dritten Tag der Berlinale ungebrochen hoch: Regisseur Fatih Akin („Gegen die Wand“) als Produzent des deutsch-türkischen Films „Chiko“ mit Moritz Bleibtreu, Sir Ben Kingsley im Thriller „Transsiberian“; Tilda Swinton als Alkoholikerin, Kidnapperin und Mutter unisono in „Julia“ und – den diesjährigen Musikschwerpunkt - nicht zu vergessen: Patti Smith im Biopic „Patti Smith: Dream of Life“.
Spontan-Gig
Die amerikanische Sängerin sorgte auch für die
Überraschung des Tages: Zur Pressekonferenz erschien sie mit Sonnenbrille,
eigener Kamera, imitierte Bob Dylan und bewunderte Berthold Brecht. Dann
packte sie plötzlich die Gitarre aus und gab ein Spontan-Konzert. Smith, wie
sie ist, zeigt auch das gelungene „Dream of Life“: Ein intimes Porträt über
die 61-jährige Sängerin, Dichterin, Künstlerin, Aktivistin und Mutter, die
sich keine Schilder wie „Rock-Ikone“ umhängen will. „Das sind leere Worte,
ich bin eine Arbeiterin,“ sagt sie.
Betrunken
In Erick Zoncas Thriller „Julia“ eine Alkoholikerin zu
spielen, sei für US-Schauspielerin Tilda Swinton keine so schwere Arbeit
gewesen gestand sie vor den Journalisten: „Betrunken-Sein vortäuschen konnte
ich immer gut, schließlich wollte ich unter meinen Freunden nie negativ
auffallen. Ich war immer die dankbar geduldete Nüchterne in einer
Saufgruppe“, scherzte die 48jährige. „Ich war immer diejenige, die die Musik
leiser drehte, wenn die Polizei kam und dann alle heimgefahren hat.“ Zeiten,
die Aidan Gould noch vor sich hat. Der 11jährige spielt im Film das von
Julia entführte Kind. „Tilda kann ganz schön furchterregend sein“,
berichtete er von den Dreharbeiten. „Aber ich hatte keine Angst, denn es ist
ja nur ein Film.“
Neugierig
Schon eher Angst einflößend: Ben Kingsley als korrupter
russischer Polizist in Brad Andersons Thriller „Transsiberian“. Dabei traue
sich der 64-jährige nicht mal, z. B. in Restaurants fremde Menschen direkt
anzusehen, wie er sagt. „Das kommt daher, weil mir meine Eltern immer
verboten hatten, fremde Menschen anzustarren. Aber vor der Kamera darf ich
ungeniert schauen. Da kann ich meine kindliche Neugier richtig ausleben.“
Sonntags-Stars
Am Sonntag werden bei den 58. Filmfestspielen
schon die nächsten Stars über den roten Teppich flanieren: Penélope Cruz
spielt an der Seite von Ben Kingsley im Wettbewerbsbeitrag „Elegy“ von
Isabel Coixet; Willem Dafoe und Emily Watson werden Dennis Lees Film
„Fireflies in the Garden“ vorstellen, in dem übrigens auch Julia Roberts
spielt. Ob sie kommt oder nicht, wird also die Sonntags-Überraschung.